Wie Schnell Wirkt Lithium Bei Depressionen?
Andrés Caballero
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Anwendung – Die antidepressive Behandlung mit Lithium beginnt mit einer niedrigen Dosis. Sie wird nach zwei bis fünf Tagen gesteigert. Frühestens wenn Sie zwei Wochen lang die vom Arzt angestrebte Arzneimittelmenge eingenommen haben, manchmal auch erst nach vier bis sechs Wochen, ist eine Besserung des depressiven Zustands zu erwarten.
- Die gegen die Manie gerichtete Wirkung kann hingegen schon in der ersten Woche spürbar werden.
- Selbst wenn Sie sich wohl fühlen, sollten Sie das Medikament mindestens ein halbes Jahr lang einnehmen, damit das Risiko eines Rückfalls geringer wird.
- Für die Vorbeugung gegen manische Phasen muss die richtige Lithiumdosierung individuell ermittelt werden.
Dazu ist es notwendig, die Konzentration des Stoffes im Blut zu messen, zu Anfang wöchentlich. Auf Dauer genügt eine Messung pro Quartal. Ob Lithium im konkreten Fall den manischen Phasen vorbeugt, lässt sich frühestens nach einem halben Jahr sagen. Ein abschließendes Urteil über die antidepressive und antimanische Wirkung ist erst nach zwei Jahren möglich.
Sind weitere manische und depressive Phasen tatsächlich ausgeblieben, sollte die Behandlung mindestens drei Jahre lang fortgeführt werden, wenn nötig, auch ein Leben lang. Eine Lithiumtherapie sollte sehr langsam, über viele Wochen oder Monate hinweg, beendet werden. In dieser Zeit wird die Dosis stufenweise verringert.
Geschieht das zu schnell, ist das Risiko für eine erneute Episode sehr groß.
Wie gut wirkt Lithium bei Depressionen?
Aussicht auf maßgeschneiderte Therapie gegen Depression – Warum sprechen manche Patienten besser auf Lithium an als andere? Eine neue Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigt, dass eine bestimmte Genvariation den Erfolg der Lithiumtherapie begünstigt.
Die Studie*, die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Biological Psychiatry erschienen ist, wurde mit 81 akut depressiven Patienten durchgeführt, bei denen Antidepressiva nicht ausreichend wirken. In einem Zeitraum von bis zu acht Wochen erhielten sie zusätzlich Lithium, das nicht als Antidepressivum gilt, jedoch auch stimmungsausgleichend wirkt und vor allem bei manisch-depressiver Störung eingesetzt wird.
Zudem wurde bei diesen Patienten das Gen, das für das Enzym Glycogen Synthase 3-beta ( GSK3B ) zuständig ist, untersucht. Weist dieses eine Variation auf, sprechen die Studienteilnehmer nach vier Wochen mit rund 56 Prozent signifikant besser auf die Lithiumtherapie an als jene ohne diese Veränderung.
- Von ihnen reagierten im gleichen Zeitraum nur 31 Prozent positiv auf das Lithium.
- Das Gen GSK3B hatten die Forscher nicht zufällig im Blick: Für seine Bedeutung für die psychische Gesundheit gibt es immer mehr Hinweise.
- Es codiert das Enzym GSK3B, das von Lithium gehemmt wird.
- Dieser Mechanismus führt dazu, dass vermehrt Proteine gebildet werden, die das Überleben und die Entwicklung der Nervenzellen sichern.
Auch unsere “innere Uhr”, die im Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen steht, wird davon beeinflusst. Lithiumsalze werden zur Milderung und Verhütung depressiver und manisch-depressiver Episoden eingesetzt. In Deutschland leiden derzeit rund vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression.
- Bei etwa zwei Dritteln der Patienten, die ein Antidepressivum erhalten, ist die Wirkung nicht ausreichend gut.
- Die Lithiumzugabe ist hier eine gut etablierte Strategie, die aus Angst vor Nebenwirkungen häufig aber nicht eingesetzt wird.
- Bei optimaler Dosis kann Lithium Patienten mit Gemütserkrankungen sehr gut helfen.
Außerdem ist es meist besser verträglich als angenommen”, erklärt Studienleiter Dr. Mazda Adli von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte. “Ein Gentest könnte in Zukunft vorhersagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Lithium dem Patienten hilft.
- So können wir zukünftig eine maßgeschneiderte Therapie für jeden einzelnen Patienten entwickeln.” Daher startet die Charité unter Federführung von Dr.
- Adli gerade eine Folgestudie in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn und dem US-amerikanischen National Institute of Mental Health, die die bisherigen Ergebnisse bestätigen und weitere genetische Faktoren identifizieren soll.
* Adli et al: Response to Lithium Augmentation in Depression is Associated with the Glycogen Synthase Kinase 3-Beta -50T/C Single Nucleotide Polymorphism.
Wie lange dauert die Einstellung auf Lithium?
Klinische Anwendung – Für die praktische Anwendung von Lithium ist es wichtig, seine Pharmakokinetik zu kennen. Nach oraler Einnahme wird es relativ langsam resorbiert. Das relative Verteilungsvolumen beträgt über 70 % und zeigt eine intrazelluläre Verteilung an.
- Die Permeationsfähigkeit von Lithiumionen entspricht aufgrund der chemischen Ähnlichkeit etwa der von Natriumionen.
- Lithiumionen weisen jedoch eine geringere Affinität zu den Ionenpumpen auf und können schlechter aktiv aus den Zellen heraus transportiert werden.
- Hierüber kommt es zu einer intrazellulären Anreicherung, was vermutlich zur geringen therapeutischen Breite von Lithium beiträgt.
Etwa zwölf Stunden nach Gabe einer Einzeldosis ist die Verteilung im Organismus abgeschlossen. Bei der wiederholten Gabe einer Dosis wird die Steady-State-Konzentration nach etwa vier bis sieben Tagen erreicht. Lithium wird zu mehr als 95 % renal eliminiert.
Die Ausscheidungsrate hängt dabei direkt von der Natriumkonzentration im Harn ab. Die Lithiumclearance ist altersabhängig und sinkt bei eingeschränkter Nierenfunktion oder negativer Natriumbilanz. Die Eliminationshalbwertzeit von Lithium beträgt einen Tag, Die Response-Beurteilung erfordert unterschiedliche Zeiträume.
Bevor eine Lithiumbehandlung begonnen wird, sind eine kritische Indikationsprüfung ( Abb.1 ) sowie der Ausschluss von Kontraindikationen wichtig ( Tab.1 ). Weiterhin sind Faktoren wie der Zeitpunkt der Behandlung (akut/Erhaltung), eventuelle Vorbehandlung mit Lithium, die klinische Symptomatik inklusive des Verlaufes, mögliche psychische und somatische Komorbiditäten und die Familienanamnese sowie die Patientenpräferenz von Bedeutung. Indikationen für eine Lithiumtherapie T1 Relative und absolute Kontraindikationen für eine Lithiumbehandlung Zu den Prädiktoren für eine gute Lithium-Response bei bipolaren Störungen gehören eine positive Familienanamnese für Lithium-Response, ein klassischer bipolarer Verlauf, eine vollständige interepisodische Remission, eine gute Adhärenz des Patienten sowie eventuell ein früheres gutes Ansprechen auf eine Lithiumbehandlung,
- In Studien konnte eine Responserate von 40-80 % bei bipolaren Patienten beschrieben werden, das heißt, nicht jeder Patient spricht gleich gut auf Lithium an.
- Patienten mit atypischen bipolaren Störungen, gemischten Episoden, psychotischen Symptomen, komorbiden Störungen (insbesondere Sucht) sowie Rapid-Cycling-Verläufen scheinen schlechter auf eine Behandlung mit Lithium anzusprechen.
Eine Lithiumtherapie kann auch bei Nichtvorliegen positiver Prädiktoren empfohlen werden, insbesondere auch dann, wenn das Suizidrisiko des Patienten als erhöht einzuschätzen ist. Zu den weiteren Faktoren, die mit einer guten Response in Verbindung gebracht werden, gehören ein hoher sozioökonomischer Status, eine gute soziale Einbindung, keine schwerwiegenden Lebensereignisse in der Vorgeschichte, die Fähigkeit, Emotionen gut ausdrücken zu können, sowie eine Berufstätigkeit.
Insbesondere Schilddrüsenerkrankungen stellen keine Kontraindikationen für eine Lithiumbehandlung dar, da das Zusammenwirken von Lithium und Schilddrüsenmetabolismus gut untersucht und die Substitution mit einem Schilddrüsenhormon insgesamt einfach ist. Auch die Kombination mit anderen Medikamenten schließt grundsätzlich eine Behandlung mit Lithium nicht aus.
Für eine Vielzahl von Medikamenten ist eine mögliche Interaktion im Sinne von Spiegelveränderungen, verstärkten Nebenwirkungen oder verminderter renaler Elimination gut untersucht. Vorab gehört zum Beispiel bei der Kombination mit einem nicht steroidalen Analgetikum (NSAR), ACE-Hemmern, Sartanen, Antiarrhythmika, Diuretika (insbesondere Thiazide) oder Methyldopa eine wiederholte Aufklärung des Patienten und die während der Einstellungsphase häufigere Messung des Lithiumspiegels mit einer entsprechenden Anpassung der Dosis dazu.
- Gleiches gilt selbstredend für die Eindosierung derartiger Substanzen bei mit Lithium behandelten Patienten.
- Bevor ein Patient mit Lithium behandelt wird, ist eine gute Aufklärung notwendig.
- Erfahrungsgemäß sollte diese auch im Verlauf der Behandlung wiederholt werden, da selbst erfahrene Lithiumpatienten einige Aspekte der Lithiumtherapie aus den Augen verlieren (z.B.
regelmäßige Lithiumspiegelmessung oder Vorgehen bei gastrointestinalen Infekten). Der behandelnde Arzt sollte im Vorfeld die anderen Medikamente erfassen, Vorerkrankungen erfragen sowie die empfohlenen Laborkontrollen ( Tab.2 ) veranlassen. Die Durchführung eines EKG, Messung von Gewicht und Blutdruck wird ebenfalls empfohlen.
T2 Empfohlene Untersuchungen vor der Einstellung auf Lithium sowie im Verlauf Eine Lithiumbehandlung ist unter den heutigen Bedingungen insgesamt als sicher einzuschätzen. Leider begegnen uns seitens der Patienten immer noch Vorurteile, auch weil Erfahrungsberichte früherer Behandlungen als Beispiel aufgegriffen werden.
Hier vermitteln wir, dass negative Auswirkungen früherer Behandlungen in der Regel mit zu hohen Dosierungen/Spiegeln sowie wenigen oder sogar fehlenden Kontrolluntersuchungen zusammenhängen. Die damit verbundenen rezidivierenden Lithiumserumspitzen trugen maßgeblich zum Auftreten von Nierenschäden bei.
- Dies kann durch das heute übliche Monitoring verhindert werden.
- Dennoch haben wir es bei einer Lithiumtherapie mit Nebenwirkungen zu tun, die akut (innerhalb der ersten Tage bis Monate) auftreten können oder erst im Langzeitverlauf relevant werden.
- Zu den häufigsten akuten Nebenwirkungen gehören ein feinschlägiger Tremor, eine Polydipsie mit konsekutiver Polyurie, eine Asthenurie bis hin zum nephrogenen Diabetes insipidus, eine Diarrhö sowie Schilddrüsenfunktionsstörungen.
Eine Gewichtszunahme findet sich häufiger bei Frauen und ist weniger über eine Änderung des Appetitverhaltens als vielmehr durch die interstitielle Wassereinlagerung erklärbar und beträgt in der Regel wenige Kilogramm. Zu den gut untersuchten Nebenwirkungen im Langzeitverlauf gehört die Veränderung der Nierenfunktion.
- Hierbei sinkt die eGFR pro Jahr einer Lithiumbehandlung um durchschnittlich etwa 0,64 mmol/min,
- Die Beendigung einer Lithiumtherapie ist aus nephrologischer Sicht notwendig, bevor die eGFR unter einen Wert von 40 ml/min fällt.
- Eine Funktionseinschränkung unter 60 ml/min erfordert zunächst eine engmaschigere Überwachung mit einer Anpassung der Lithiumdosis sowie idealerweise einer nephrologischen Mitbetreuung.
Eine regelmäßige Kontrolle von Lithiumspiegel, Nieren- und Schilddrüsenwerten ist notwendig. Zu den ebenfalls im längeren Verlauf der Therapie auftretenden Nebenwirkungen gehört die Veränderung der Schilddrüsenfunktion. Lithium vermittelt häufig thyreostatische und strumigene Effekte.
- Deshalb ist es hilfreich, auch eine Sonografie der Schilddrüse vor Beginn der Behandlung durchzuführen.
- In der Praxis werden bei Vorliegen erhöhter TSH-Werte Schilddrüsenhormone (z.B.
- L-Thyroxin) in einer Dosis von 25-100 µg hinzugegeben.
- Das koinzidente Auftreten anderer Schilddrüsenerkrankungen, zum Beispiel einer Hashimoto-Thyreoiditis, sollte bedacht werden.
Beim Auftreten von akuten beziehungsweise späten Nebenwirkungen sollte mit jedem Patienten besprochen werden, welche Nebenwirkungen er tolerieren kann, vor allem auch, wenn eine nachweislich sehr gute Response besteht. Aus den jahrzehntelangen Beobachtungen der Lithiumtherapie gibt es weitere Möglichkeiten des Managements von Nebenwirkungen, auf die hier nicht eingegangen wird.
- Wir möchten diesbezüglich auf weiterführende Literatur verweisen,
- Für das Eindosieren von Lithium ist es insgesamt von geringer Bedeutung, welche Art von Lithiumsalzen verwendet wird, da das Lithiumion der wirksame Bestandteil ist.
- Es ist wichtig zu wissen, dass die Menge des freigesetzten Lithiums von verschiedenen Präparaten variiert.
Daher ist es empfehlenswert, das gleiche Lithiumpräparat beizubehalten oder die Dosierung anzupassen, wenn ein Präparatewechsel notwendig ist. In Deutschland sind ohnehin derzeit nur noch zwei Lithiumpräparate (Hypnorex®; Quilonum®) erhältlich. Beide haben einen unterschiedlichen Lithiumgehalt, was bei einer eventuellen Umstellung berücksichtigt werden muss.
Wir empfehlen die Gabe eines retardierten Präparates mit zwei Einnahmezeitpunkten am Tag, in einzelnen Fällen kann jedoch die Umstellung auf ein unretardiertes Präparat sinnvoll sein, zum Beispiel zur Behandlung der Nebenwirkung Durchfall. Die Einmalgabe ist vor allem in Großbritannien sehr verbreitet, einen Unterschied in Response beziehungsweise Verträglichkeit konnte über den Langzeitverlauf bisher nicht gefunden werden.
Ob der Patient Lithium einmal täglich oder zweimal täglich einnimmt ist vor allem für die Spiegelmessung relevant, die immer als Talspiegelmessung erfolgen sollte. Patienten sollten wiederholt über Nebenwirkungen und Zeichen einer Überdosierung informiert werden.
Aufgrund der geringen therapeutischen Breite wird eine vorsichtige Eindosierung empfohlen. Der erste Zielspiegel sollte zwischen 0,6 und 0,7 mmol/l liegen, gegebenenfalls ist eine Anpassung der Dosis notwendig. Die Nahrungsaufnahme kann unabhängig von der Medikationseinnahme erfolgen, wir informieren die Patienten regelmäßig über die Wichtigkeit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.
In den ersten vier Wochen sollte die Lithiumspiegelkontrolle einmal wöchentlich erfolgen. Die Beurteilung der Wirksamkeit der Lithiumbehandlung erfordert unterschiedliche Zeiträume. Für die Augmentationsbehandlung ist gemäß der Leitlinie Unipolare Depressionen ein maximaler Zeitraum von vier Wochen empfohlen.
Zeigt der Patient dann keine Besserung der Symptome, sollte die Lithiumtherapie wieder beendet werden. Ausnahme bildet hier die Gabe als suizidprophylaktische Substanz (off-label), denn es wird postuliert, dass dieser Effekt nicht an die affektive Wirksamkeit gebunden ist, Für die Behandlung der akuten Manie erfolgt in der Praxis meist die Kombination mit einer sedierenden Substanz (z.B.
Benzodiazepine, atypische Antipsychotika), da die antimanische Wirkung erst nach einigen Tagen, in einzelnen Fällen auch erst nach Wochen eintritt. Dies ist die einzige Situation, in der in der Regel ein höherer Lithiumspiegel (0,8-1,0 mmol/l) angestrebt wird.
Die rezidivprophylaktische Wirksamkeit sollte frühestens nach mehreren Monaten beurteilt werden. Aus der Langzeitbehandlung werden immer wieder Beispiele berichtet, bei denen erst nach zwei Jahren oder noch später der Nutzen der Therapie deutlich wird. Hilfreich ist hierbei, wenn der Patient ein Stimmungstagebuch führt.
Hierzu sind mittlerweile zahlreiche digitale Gesundheitsanwendungen verfügbar. Zur Aufklärung des Patienten gehört auch die wiederholte Information über die Intoxikationszeichen (z.B. Verstärkung des Tremors, Diarrhö, Übelkeit) und die in derartigen Situationen notwendigen Maßnahmen.
In einer Dresdener Studie konnten wir zeigen, dass es sich bei den meisten Lithiumintoxikationen um chronische Intoxikationen handelt, die bei entsprechender Beachtung der Kautelen fast vollständig vermeidbar gewesen wären, Zu den wichtigsten patientenbezogenen Risikofaktoren einer Lithiumintoxikation gehörte demnach ein ungenügendes Selbstmanagement, etwa im Zusammenhang mit fieberhaften Infekten/Exsikkosen.
Seitens der ärztlichen Behandler trug vor allem die Nichtbeachtung von Arzneimittelinteraktionen sowie ein ungenügendes Therapiemonitoring zu den Intoxikationen bei. Beim Auftreten von Intoxikationszeichen ist eine sofortige Messung des Spiegels notwendig.
- Wird dabei ein Wert über 1,5 mmol/l gemessen, sollte die Lithiummedikation zunächst pausiert und der Lithiumspiegel spätestens sechs bis acht Stunden danach erneut gemessen werden.
- Sinkt der Wert nicht oder steigt durch die Umverteilung im Körper sogar an, muss eine stationäre Behandlung, gegebenenfalls je nach klinischem Status und Begleiterkrankungen auf einer Intensivstation, erfolgen.
Die stationär notwendigen Maßnahmen bei schwerer Lithiumintoxikation sind in der entsprechenden Literatur der Notfall- und Intensivmedizin nachzulesen. Generell ist jedoch anzumerken, dass es hier unzureichende Informationen und inkonsistente Daten über die Indikation, insbesondere hinsichtlich extrakorporaler Verfahren wie der Hämodialyse gibt,
- Ein enger interdisziplinärer Austausch zwischen internistischen und psychiatrischen Behandlern ist anzustreben.
- Eine Behandlung mit Lithium zeigt eine hohe Effizienz und ein geringes Risiko bei regelmäßiger Überwachung.
- Für die Beendigung einer Lithiumtherapie gibt es verschiedene Gründe wie zum Beispiel das Auftreten von schweren Nebenwirkungen, eine unzureichende Response oder Einschränkungen hinsichtlich der Adhärenz.
Es gilt die Regel, dass ein Absetzen umso behutsamer erfolgen sollte, je länger die Behandlung gedauert hat. Wir empfehlen ein Ausschleichen der Lithiummedikation über mehrere Monate, denn ein abruptes Absetzen kann zu schweren Rückfällen neuer affektiver Episoden führen, insbesondere bei den Patienten, die eigentlich keine vollständige Stabilisierung während der Behandlung erreicht haben.
Wann Lithium bei Depressionen?
Anwendung – Lithium ist als Arzneistoff zugelassen zur:
- Prophylaxe der bipolaren affektiven Störung (auch im Rahmen schizoaffektiver Psychosen) und Episoden einer Major Depression
- Behandlung der manischen Episode, gegebenenfalls in Kombination mit Neuroleptika
- Behandlung bestimmter akuter Depressionen, z.B. bei Therapieresistenz oder Unverträglichkeit von Antidepressiva, bei Verdacht auf Umschlag in eine Manie, gegebenenfalls in Kombination mit Antidepressiva
- Behandlung anfallsweise auftretender oder chronischer Cluster-Kopfschmerz (Bing-Horton-Syndrom)
Wie wirkt Lithium auf die Psyche?
Lithium mindert aggressives Verhalten und steigert die Leistungsfähigkeit – Nach neueren Untersuchungen ist Lithium ebenfalls bei leichten psychischen Belastungen wirksam und führt zur Minderung von aggressivem Verhalten. Auch haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Alkalimetall zum seelischen Gleichgewicht und zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit beiträgt.
Wie lange braucht Lithium bis es wirkt?
Anwendung – Die antidepressive Behandlung mit Lithium beginnt mit einer niedrigen Dosis. Sie wird nach zwei bis fünf Tagen gesteigert. Frühestens wenn Sie zwei Wochen lang die vom Arzt angestrebte Arzneimittelmenge eingenommen haben, manchmal auch erst nach vier bis sechs Wochen, ist eine Besserung des depressiven Zustands zu erwarten.
- Die gegen die Manie gerichtete Wirkung kann hingegen schon in der ersten Woche spürbar werden.
- Selbst wenn Sie sich wohl fühlen, sollten Sie das Medikament mindestens ein halbes Jahr lang einnehmen, damit das Risiko eines Rückfalls geringer wird.
- Für die Vorbeugung gegen manische Phasen muss die richtige Lithiumdosierung individuell ermittelt werden.
Dazu ist es notwendig, die Konzentration des Stoffes im Blut zu messen, zu Anfang wöchentlich. Auf Dauer genügt eine Messung pro Quartal. Ob Lithium im konkreten Fall den manischen Phasen vorbeugt, lässt sich frühestens nach einem halben Jahr sagen. Ein abschließendes Urteil über die antidepressive und antimanische Wirkung ist erst nach zwei Jahren möglich.
Sind weitere manische und depressive Phasen tatsächlich ausgeblieben, sollte die Behandlung mindestens drei Jahre lang fortgeführt werden, wenn nötig, auch ein Leben lang. Eine Lithiumtherapie sollte sehr langsam, über viele Wochen oder Monate hinweg, beendet werden. In dieser Zeit wird die Dosis stufenweise verringert.
Geschieht das zu schnell, ist das Risiko für eine erneute Episode sehr groß.
Was darf man bei Lithium nicht essen?
Wechselwirkung zwischen Koffein und Lithium : Nicht nur Arzneimittel können miteinander in Wechselwirkung treten auch mit Lebensmitteln kann es zu Interaktionen kommen. So kann beispielsweise Koffein die Wirkung von Lithium abschwächen.
Wie viel mg Lithium pro Tag?
In den ersten Tagen der Behandlung sollten einschleichend nur etwa 6 bis 12 mmol Lithium täglich eingenommen werden. Danach sollte die Tagesdosis je nach Alter der Patienten auf 18 bis 36 mmol Lithium täglich in Abhängigkeit vom Serumlithiumspiegel und therapeutischen Effekt gesteigert werden.
Wird man von Lithium müde?
Lithium ( Quilonum®, Hypnorex® ) eignet sich sowohl zur Behandlung einer akuten Manie als auch zur Vorbeugung manisch-depressiver Zustände (manisch-depressive Erkrankung). Lithium wird über längere Zeiträume (Monate bis Jahre) verordnet, um dem erneuten Auftreten von akuten Krankheitsschüben vorzubeugen.
Anfängliche Übelkeit Fingerzittern Müdigkeit Schilddrüsenunterfunktion und -vergrößerung Gewichtszunahme.
Schon eine leichte Überdosierung aber kann starke Nebenwirkungen auslösen, so z.B. starke Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sowie extreme Müdigkeit, Schwindel oder ausgeprägtes Zittern. Auch kann starkes Schwitzen, Fieber, Durchfall oder die Einnahme von entwässernden Medikamenten (Diuretika) die Bindung von Lithium im Gehirn verstärken und ebenfalls die genannten Nebenwirkungen auslösen.
Deshalb muss der Arzt in regelmäßigen Abständen die Lithiumkonzentration im Blut überwachen, da Lithium eine geringe therapeutische Breite aufweist (d.h., dass schon geringfügig zu niedrige Blutspiegel zum Wirkungsverlust und bereits mäßig erhöhte Blutspiegel zu zusätzlichen Nebenwirkungen führen). Bei einer Langzeitanwendung von mindestens zehn Jahren steigt das Risiko für Nierentumoren.
Auch Beeinträchtigungen der Nierenfunktion sind bei langfristiger Gabe von Lithium häufig. Der Arzt überwacht in regelmäßigen Abständen die Lithiumkonzentration im Blut, da schon leicht erniedrigte Blutspiegel zum Wirkungsverlust führen und bereits leicht überhöhte Blutspiegel zu zusätzlichen Nebenwirkungen.
- Zusätzlich werden die Kreatinin-Clearance, der TSH-Wert sowie das Körpergewicht überwacht.
- Jeder Patient, der Lithium einnimmt, sollte einen Lithiumausweis bei sich tragen, in dem die Tagesdosis und die Ergebnisse der letzten Kontrolluntersuchung vermerkt sind.
- Zur Vorbeugung einer Vergiftung sollten keinerlei Arzneimittel ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden (auch keine frei verkäuflichen!) und normal gesalzene Kost gegessen werden.
Lithium sollte bei bestehenden schweren Nierenfunktionsstörungen, bei kurz zurückliegendem Herzinfarkt sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verordnet werden.
Wie viel Lithium täglich?
Lithium – Tagesdosis – Generell wird angenommen, dass die optimale und vorbeugende Tagesdosis von Lithium für einen Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg etwa 1 mg betragen sollte, also ca.14 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Eine therapeutische Dosis wird von Ärzten individuell festgelegt.
Was ist besser als Lithium?
Natrium-Ionen-Batterie : Deutlich günstiger und besser als Lithium-Ionen-Batterien – Energiespeicher – Elektroniknet.
Was kann man anstatt Lithium nehmen?
Valproinsäure: bei vielen Verlaufsformen erste Wahl – Alternative zu Lithium ist Valproinsäure, das auch in der Therapie der Epilepsie einen hohen Stellenwert besitzt. Es verbessert den Wert auf der Young Mania Rating Scale, die das klinische Bild bei bipolaren Störungen erfasst, signifikant stärker als Plazebo und scheint bei den nicht-klassischen Formen der BPS Lithium überlegen.
Entsprechend empfehlen die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde Valproat als Stimmungsstabilisierer Nummer 1 vor Lithium bei dysphorischer und psychotischer Manie sowie bei Mischzuständen. Auch Patienten mit rapid cycling sollten als ersten “mood stabilizer” Valproat erhalten.
Bei der euphorischen Manie ist Lithium noch immer Mittel der ersten Wahl. In der Praxis ist sein Einsatz allerdings rückläufig, da die Substanz langsamer wirksam und schlechter steuerbar ist als Valproinsäure. Besonders schnell wirkt Valproinsäure, wenn mit einer loading-dose begonnen wird.
So hat sich in der Akutsituation der Therapiebeginn mit 20 mg/kg/d der langsamen Eintitration als überlegen erwiesen. In der Prophylaxe werden täglich 600 mg bis 2400 mg gegeben. In anderen Ländern steht der Wirkstoff bereits seit längerem für den Einsatz bei BPS zur Verfügung. Das retardierte Valproat-Präparat Orfiril® long hat die Zulassung zum Einsatz bei bipolaren Störungen nun auch in Deutschland erhalten.
Es ist jetzt für die Therapie bei akuter Manie und zur Prophylaxe manischer und depressiver Episoden im Rahmen bipolarer Störungen zugelassen.
Was tun wenn Lithium nicht wirkt?
Spricht der Patient nicht auf Lithium an, sollte es wieder abgesetzt werden, im anderen Fall soll die Therapie für mindestens sechs Monate fortgesetzt werden. Der Wechsel des Antidepressivums bei mangelndem therapeutischem Ansprechen bedeutet grundsätzlich nicht die Behandlungsalternative erster Wahl.
Was macht Lithium im Gehirn?
Lithium fördert die Aufnahme von Noradrenalin und Serotonin in die synaptischen Nervenendigungen. Es reduziert die Freisetzung des Noradrenalins aus den synaptischen Vesikeln (Synapsen) und hemmt dadurch dessen Wirkung.
Wie viel Lithium braucht ein Mensch?
Referenzwert
Einheit | Referenzbereich | |
---|---|---|
Männer bis 18 Jahre | Frauen bis 18 Jahre | |
mmol/L (Millimol pro Liter) | 0,6–1,0 mmol/L | 0,6–1,0 mmol/L |
Wie oft Lithiumspiegel kontrollieren?
Bipolar-Academy Wird Lithium neu eingestellt, dann sollte die Konzentration wöchentlich gemessen werden. Es dauert meisten zwei bis vier Wochen, damit sich der Lithiumspiegel stabilisiert. Sonst reicht einmal im Quartal, Außerdem solltest du den Lithiumspiegel bestimmen lassen, wenn sich etwas bei deinen Medikamenten ändert.
Was passiert wenn der Lithiumspiegel zu niedrig ist?
Bei der bipolaren Störung (früher bekannt als manisch-depressive Erkrankung) wechseln sich Depression und Manie (oder eine weniger schwere Form der Manie, genannt Hypomanie) phasenweise ab. Die Manie ist durch übertriebene körperliche Aktivität und äußerste Hochstimmung gekennzeichnet, die in keinem Verhältnis zu einem vorausgegangenen positiven Ereignis steht.
Familiäre Veranlagung spielt bei bipolaren Störungen eine Rolle. Phasen von Depressionen und Manie können getrennt oder gemeinsam auftreten. Die Betroffenen haben eine oder mehrere Phasen übermäßiger Traurigkeit und fehlenden Interesses am Leben, und eine oder mehrere Phasen der Hochstimmung, übermäßiger Energie und oft Reizbarkeit, wobei es zwischendurch auch Phasen relativ normaler Stimmung gibt. Ärzte treffen die Diagnose nach dem Symptommuster. Arzneimittel, die die Stimmung stabilisieren, wie Lithium, und bestimmte Arzneimittel gegen Anfälle können, genau wie manchmal Psychotherapie, hilfreich sein.
Die meisten bipolaren Störungen lassen sich wie folgt klassifizieren
Bipolar-I-Störung: Die Betroffenen hatten mindestens eine ausgeprägte manische Episode (die einen normalen Alltag nahezu unmöglich macht oder mit Wahnvorstellungen einhergeht) und für gewöhnlich depressive Phasen. Bipolar-II-Störung: Die Betroffenen hatten schwere depressive Phasen, zumindest eine weniger schwere manische (hypomanische) Phasen, jedoch keine ausgeprägten manischen Phasen.
Die exakte Ursache von bipolaren Störungen ist nicht bekannt. Familiäre Veranlagung spielt vermutlich bei der Entstehung von bipolaren Störungen eine Rolle. Möglicherweise funktioniert auch die Regulierung bestimmter, vom Körper produzierter Substanzen, wie z.B. Bei bipolaren Störungen wechseln sich symptomatische Phasen mit praktisch symptomfreien Phasen (Remissionen) ab. Die Phasen dauern von wenigen Wochen bis zu 3 bis 6 Monaten. Die Zyklen – d.h. die Zeit vom Beginn einer Phase bis zum Beginn der nächsten Phase – variieren in der Länge.
- Manche Menschen haben seltener Phasen, vielleicht nur einige wenige während ihres Lebens, wohingegen andere vier oder mehr Phasen pro Jahr erleben („Rapid Cycling” genannt).
- Trotz dieser großen Abweichungen ist die Zyklusdauer bei den Einzelnen relativ konstant.
- Die Phasen setzen sich zusammen aus Depression, Manie oder der weniger schweren Hypomanie.
Nur sehr wenige Menschen schwanken bei jedem Zyklus zwischen Manie und Depression hin und her. Bei den meisten überwiegt eine von beiden in gewisser Weise. Die Phasen der Manie enden abrupter als die Phasen der Depression und sind typischerweise kürzer, meist eine Woche oder länger.
Die Betroffenen sind ausgelassen, deutlich energiegeladener und freudig erregt oder reizbar. Manche sind übermäßig selbstbewusst, verhalten oder kleiden sich extravagant, schlafen wenig und reden mehr als gewöhnlich. Ihre Gedanken rasen. Sie lassen sich leicht ablenken und wechseln fortwährend von einem Thema oder Unternehmen zum anderen.
Sie verfolgen eine Aktivität (z.B. riskante geschäftliche Unternehmungen, Glücksspiel oder gefährliches Sexualverhalten) nach der anderen, ohne an die Folgen zu denken (z.B. Geldverlust oder Verletzung). Die Betroffenen denken jedoch oft, dass sie sich bester psychischer Gesundheit erfreuen.
Sie selbst haben keinen Einblick in ihre Verfassung. Dieser fehlende Einblick plus das große Aktivitätspotenzial kann sie ungeduldig, aufdringlich, zudringlich und leicht erregbar machen, wenn man ihnen widerspricht. Folglich können sie Probleme mit sozialen Beziehungen und das Gefühl haben, ungerecht behandelt oder verfolgt zu werden.
Manche Betroffene haben Halluzinationen und hören und sehen Dinge, die nicht da sind. Eine manische Psychose ist eine extreme Form der Manie. Die Betroffenen haben Symptome einer Psychose, wie sie bei einer Schizophrenie Schizophrenie Schizophrenie ist eine psychische Störung, die durch einen Verlust des Realitätsbezugs (Psychose), durch Halluzinationen (gewöhnlich Hören von Stimmen), Wahnvorstellungen, Denkstörungen und.
- Erfahren Sie mehr vorkommen.
- Sie können unter Größenwahn leiden und beispielsweise glauben, dass sie Jesus sind.
- Andere fühlen sich verfolgt, beispielsweise durch das FBI.
- Die Aktivität steigt markant an.
- Die Betroffenen rennen möglicherweise herum, schreien, fluchen oder singen.
- Die körperliche und geistige Aktivität kann so fieberhaft sein, dass zusammenhängendes Denken und Verhalten komplett verloren gehen können (deliriöse Manie), was zu extremer Erschöpfung führt.
Auf diese Weise Betroffene benötigen sofortige Behandlung. Eine Hypomanie ist nicht so schwerwiegend wie eine Manie. Die Betroffenen fühlen sich heiter, brauchen wenig Schlaf und sind geistig und körperlich aktiv. Für manche Menschen stellt die Hypomanie eine sehr produktive Phase dar.
Sie haben eine Menge Energie, fühlen sich kreativ und selbstbewusst und funktionieren oft gut in gesellschaftlichen Situationen. Sie möchten möglicherweise in diesem angenehmen Zustand verharren. Andere Personen mit Hypomanie sind hingegen leicht abgelenkt und erregbar, was gelegentlich zu Wutausbrüchen führt.
Sie gehen oft Verpflichtungen ein, die sie nicht einhalten können, oder beginnen Projekte, die sie nicht zu Ende bringen. Ihre Stimmung ändert sich sehr schnell. Sie können solche Auswirkungen möglicherweise erkennen und fühlen sich durch diese, genau wie die Menschen in ihrer Umgebung, belästigt.
Wenn Depression und Manie oder Hypomanie in einer Phase vorkommen, können die Betroffenen inmitten eines Hochgefühls weinerlich werden, oder ihre Gedanken beginnen inmitten einer Depression zu rasen. Oft gehen die Betroffenen am Abend mit einer Depression ins Bett und fühlen sich beim Erwachen freudig erregt und energiegeladen.
Das Selbstmordrisiko ist bei gemischten Phasen besonders hoch.
Untersuchung durch den Arzt Gelegentlich Blut- und Urintests, um andere Erkrankungen auszuschließen
Die Diagnose einer bipolaren Störung basiert auf der jeweiligen Liste von Symptomen (Kriterien). Menschen mit Manie sind jedoch möglicherweise nicht in der Lage, ihre Symptome zu beschreiben, da sie glauben, mit ihnen sei alles in Ordnung. Deshalb müssen die Ärzte oft weitere Familienmitglieder befragen.
Medikamente Psychotherapie Aufklärung und Unterstützung
Schwere Manie oder Depression erfordert oft eine stationäre Behandlung. Selbst, wenn die Manie weniger schwerwiegend ist, müssen die Betroffenen in eine Klinik eingewiesen werden, wenn sie selbstmordgefährdet sind, versucht haben, sich oder andere zu verletzen, wenn sie nicht für sich selbst sorgen können oder andere schwere Probleme haben (z.B.
- Alkoholkonsum Alkohol Alkohol (Ethanol) macht depressiv.
- Der rasche oder regelmäßige Konsum von großen Mengen Alkohol kann zu gesundheitlichen Problemen, wie Organschäden, Koma und Tod, führen.
- Genetische und persönliche.
- Erfahren Sie mehr oder andere Substanzgebrauchsstörungen Substanzgebrauchsstörungen Substanzgebrauchsstörungen gehen im Allgemeinen mit Verhaltensmustern einher, bei denen die Personen eine Substanz weiterhin anwenden, obwohl sie sich dadurch Probleme machen.
Diese Substanzen. Erfahren Sie mehr ). Die meisten Patienten mit Hypomanie können ambulant behandelt werden. Die Behandlung von Menschen mit Rapid Cycling gestaltet sich schwieriger. Ohne Behandlung treten bipolare Störungen bei den meisten Betroffenen immer wieder auf.
Medikamente zur Stabilisierung der Gemütsverfassung (Stimmungsstabilisatoren) wie Lithium und einige Antiepileptika Antipsychotikum Bestimmte Antidepressiva Psychotherapie Aufklärung und Unterstützung
Lithium kann die Symptome von Manie und Depression lindern. Lithium kann bei vielen Betroffenen mit bipolarer Störung Stimmungsschwankungen verhindern. Da Lithium 4 bis 10 Tage braucht, um zu wirken, wird oft ein schneller wirkendes Medikament wie z.B.
ein Antiepileptikum oder ein neueres Antipsychotikum (der zweiten Generation) verabreicht, um erregte Gedanken und Aktivitäten zu beherrschen. Menschen mit typischen bipolaren Störungen in der Familiengeschichte reagieren besser auf Lithium. Lithium kann Nebenwirkungen verursachen. Es kann Benommenheit, Verwirrung, unwillkürliches Zittern (Tremor), Muskelzuckungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Durst, häufigen Harndrang und Gewichtszunahme hervorrufen.
Oft verschlimmert sich Akne oder Schuppenflechte. Diese Nebenwirkungen sind jedoch normalerweise kurzzeitig und lassen oft nach, wenn vom Arzt die Dosis angepasst wird. Manchmal muss die Einnahme von Lithium aufgrund von Nebenwirkungen gestoppt werden, die anschließend verschwinden.
Ältere Menschen Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion Menschen, die durch Erbrechen, Durchfall oder Verwendung von Diuretika (die die Nieren zur Ausscheidung von mehr Natrium und Wasser im Urin anregen) viel Natrium verloren haben
Frauen, die schwanger werden wollen, müssen die Einnahme von Lithium unterbrechen, da Lithium bei einem sich entwickelnden Fetus in seltenen Fällen Herzfehler verursachen kann. Die Antiepileptika, Valproat und Carbamazepin, wirken als Stimmungsstabilisatoren.
Sie können beim ersten Auftreten von Manie verwendet werden oder wenn Depression und Manie gemeinsam auftreten (Mischzustand). Im Gegensatz zu Lithium werden die Nieren bei diesen Medikamenten nicht geschädigt. Carbamazepin kann jedoch stark die Anzahl roter und weißer Blutkörperchen reduzieren. In seltenen Fällen wird durch Valproinsäure die Leber geschädigt (vor allem bei Kindern), oder es kommt zu schweren Schädigungen der Bauchspeicheldrüse.
Bei aufmerksamer Beobachtung durch einen Arzt kann diesen Problemen rechtzeitig vorgebeugt werden. Valproinsäure wird Frauen mit bipolarer Störung üblicherweise nicht verschrieben, wenn sie schwanger oder im gebärfähigen Alter sind, da das Medikament das Risiko für Fehlbildungen des Hirns oder des Rückenmarks des Fötus ( Neuralrohrdefekte Neuralrohrdefekte und Spina bifida Neuralrohrdefekte sind bestimmte Geburtsfehler des Gehirns, der Wirbelsäule und/oder des Rückenmarks.
Neuralrohrdefekte können zu Nervenschäden, Lernbehinderungen, Lähmungen und zum Tod führen. Erfahren Sie mehr ), für Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zeichnet sich durch Konzentrationsschwierigkeiten oder eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und/oder übermäßige Aktivität und nicht dem.
Erfahren Sie mehr sowie für Autismus Autismus-Spektrum-Störungen Eine unter Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) leidende Person hat Schwierigkeiten normale soziale Beziehungen aufzubauen, benutzt Sprache nicht normal oder gar nicht und legt ein zwanghaftes.
- Erfahren Sie mehr zu erhöhen scheint.
- Valproinsäure und Carbamazepin können besonders dann hilfreich sein, wenn die Patienten auf andere Behandlungen nicht angesprochen haben.
- Lamotrigin wird manchmal zur Kontrolle von Stimmungsschwankungen und während depressiver Phasen verwendet.
- Lamotrigin kann schweren Hautausschlag hervorrufen.
In seltenen Fällen entwickelt sich aus dem Hautausschlag das lebensbedrohliche Stevens-Johnson-Syndrom Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolyse (TEN) Das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse sind zwei Formen derselben lebensbedrohlichen Hauterkrankung, die zu Ausschlag, Hautablösung und wunden Stellen auf den Schleimhäuten. Personen, die Lamotrigin nehmen, sollten auf folgende Symptome achten: Hautausschlag (vor allem im Rektal- und Genitalbereich), Fieber, geschwollene Drüsen, Blasenbildung, wunde Stellen im Mund oder an den Augen sowie Schwellungen der Lippen oder der Zunge.
- Diese Symptome sollten dem Arzt gemeldet werden.
- Um das Risiko eines Auftretens dieser Symptome zu senken, befolgen die Ärzte sorgfältig den empfohlenen Plan zur Dosiserhöhung.
- Die Behandlung beginnt mit einer relativ niedrigen Dosis des Medikaments, die sehr langsam (über einen Zeitraum von Wochen) gesteigert wird, bis die empfohlene Erhaltungsdosis erreicht ist.
Falls die Verabreichung für drei oder mehr Tage unterbrochen wird, muss die Dosis noch einmal schrittweise erhöht werden. Plötzliche manische Phasen werden zunehmend mit Antipsychotika Klassen von Antipsychotika Eine Psychose bezieht sich auf Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisiertes Denken und Sprechen sowie ein bizarres und unangemessenes Verhalten, das auf einen Verlust des.
- Erfahren Sie mehr der zweiten Generation behandelt, da diese eine schnelle Wirkung haben und die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen niedriger ist als bei anderen Medikamenten, die zur Behandlung von bipolaren Störungen zur Anwendung kommen.
- Solche Medikamente sind beispielsweise Aripiprazol, Lurasidon, Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon und Cariprazin.
Bei der bipolaren Depression sind möglicherweise bestimmte Antipsychotika die beste Wahl. Einige davon werden zusammen mit einem Antidepressivum verabreicht. Bestimmte Antidepressiva werden gelegentlich angewendet, um eine schwere Depression bei Personen mit bipolarer Störung zu behandeln, ihre Anwendung ist jedoch umstritten.
- Deshalb werden diese Medikamente nur kurzzeitig verabreicht und normalerweise mit einem stimmungsstabilisierenden Medikament oder einem Antipsychotikum kombiniert.
- Eine Elektrokrampftherapie (ECT – manchmal als „Schocktherapie” bezeichnet) wird mitunter bei behandlungsresistenter Depression und Manie eingesetzt.
Eine Phototherapie, bei der die Patienten in helles Licht schauen, das Sonnenlicht simuliert, kann zur Behandlung saisonaler (mit Herbst-Winter-Depressionen und Frühling-Sommer-Hypomanie) oder einer nichtsaisonalen Bipolar-I- oder Bipolar-II-Störung nützlich sein.
Idealerweise wird sie ergänzend zu anderen Behandlungen eingesetzt. Die transkranielle magnetische Stimulation, bei der ein Gerät ein harmloses magnetisches Feld auf dem Kopf appliziert und zur Behandlung von schweren, resistenten Depression eingesetzt wird, hat sich bei der Behandlung einer bipolaren Depression ebenfalls bewährt.
Eine Psychotherapie wird oft bei Menschen empfohlen, die stimmungsstabilisierende Medikamente einnehmen. In den meisten Fällen geschieht dies, damit diese ihre medikamentöse Behandlung wie angeordnet durchführen können. Eine Gruppentherapie hilft oft Betroffenen und deren Partnern oder Angehörigen, die bipolare Störung und deren Auswirkungen zu verstehen.
- Eine individuelle Psychotherapie kann den Betroffenen helfen, besser mit ihren Alltagsproblemen umzugehen.
- Informationen über die Wirkung der verabreichten Medikamente zur Behandlung der Störung können den Betroffenen helfen, diese nach Anweisung einzunehmen.
- Manche Patienten sträuben sich gegen die Einnahme dieser Medikamente, weil sie glauben, dadurch weniger wachsam oder kreativ zu sein.
Eine geringere Kreativität ist jedoch relativ ungewöhnlich, da Phasenprophylaktika Patienten normalerweise befähigen, bei der Arbeit, in der Schule wie auch in Beziehungen und im künstlerischen Schaffen besser zu funktionieren. Die Betroffenen sollten lernen, wie man Symptome gleich am Anfang erkennt und wodurch man diese verhindern kann.
Beispielsweise kann das Vermeiden von Aufputschmitteln (wie Koffein und Nikotin) und Alkohol helfen, ebenso ausreichender Schlaf. Ärzte und Therapeuten können mit den Patienten über die Folgen ihrer Handlungen reden. Wenn die Betroffenen beispielsweise zu sexuellen Exzessen neigen, werden sie darüber informiert, wie sich ihre Handlungen auf ihre Ehe auswirken können und welche gesundheitlichen Risiken ihre sexuelle Freizügigkeit birgt, insbesondere AIDS.
Wenn die Betroffenen finanziell zur Verschwendung neigen, kann ihnen empfohlen werden, ein vertrauenswürdiges Familienmitglied mit der Verwaltung ihres Geldes zu beauftragen. Für Familienmitglieder ist es wichtig, dass sie verstehen, worum es sich bei einer bipolaren Störung handelt, dass sie an der Behandlung beteiligt werden und den Betroffenen unterstützen.
Was bedeutet bipolare Depression?
Was ist eine Bipolare Störung? – Bipolare Störungen oder manisch-depressive Erkrankungen zeichnen sich durch ausgeprägte Schwankungen im Antrieb, im Denken und in der Stimmungslage einer Person aus. So durchleben Menschen mit Bipolaren Störungen depressive Phasen und Phasen euphorischer oder ungewöhnlich gereizter Stimmung.
- Letztere gehen mit einem deutlich gesteigerten Antrieb einher.
- Sind diese Phasen schwach ausgeprägt, spricht man von hypomanen, in voller Ausprägung von manischen Episoden.
- Bei schweren Manien kommen Symptome (Krankheitszeichen) einer Psychose hinzu, zum Beispiel Größenwahn oder Verfolgungswahn.
- Bei einer hypomanen Episode kommt es an vier aufeinander folgenden Tagen zu einer ungewöhnlich gehobenen oder gereizten Stimmung.
Mindestens drei der folgenden Merkmale liegen außerdem vor: gesteigerte Aktivität, Unruhe, Gesprächigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, vermindertes Schlafbedürfnis, Steigerung der Libido (Liebeslust), leichtsinniges Verhalten, gesteigerte Geselligkeit.
Zeitweise können auch Kreativität und Leistungsvermögen deutlich über dem normalem Level liegen. Die Symptome sind nicht so stark ausgeprägt, dass es zu sozialen Konsequenzen wie Arbeitsplatzverlust oder Ausgrenzung kommt. Bei einer manischen Episode ist die Stimmung für mindestens eine Woche ungewöhnlich gehoben oder auch gereizt und die Symptome stellen eine schwere Beeinträchtigung der Lebensführung dar.
Zunächst kann eine manische Phase aber auch eine gesteigerte Leistungsfähigkeit mit sich bringen. Es müssen mindestens drei der folgenden Merkmale vorliegen: gesteigerte Aktivität, Ruhelosigkeit, Rededrang, Ideenflucht (ständiges schnelles Reden mit abrupten Sprüngen von Thema zu Thema), das Gefühl, dass die Gedanken rasen, Verlust sozialer Hemmungen, vermindertes Schlafbedürfnis, überhöhte Selbsteinschätzung, Ablenkbarkeit, ständiger Wechsel von Aktivitäten, tollkühnes oder rücksichtsloses Verhalten, gesteigerte Libido.
Warum muss man bei Lithium viel trinken?
Lithium bei bipolarer Störung – die Dosierung macht’s! BERLIN (grue/mut). Lithiumsalze haben sich seit Jahrzehnten bei akuten Manien bewährt. Sie schützen Patienten mit bipolaren Erkrankungen aber auch vor Rückfällen und gehören zu den besten antisuizidalen Substanzen.
Die Dosierung ist jedoch nicht ganz einfach. Veröffentlicht: 05.02.2007, 08:00 Uhr Die akut-antimanische Wirkung von Lithium wurde vor über 50 Jahren entdeckt. Außer bei akuter Manie als Hauptindikation wird Lithium heute auch zur Phasenprophylaxe verwendet. Wegen seiner guten antisuizidalen Wirkung ist es ist es zudem Mittel der Wahl etwa bei Patienten mit bipolarer Erkrankung und hoher Suizidgefahr.
Moderne Antidepressiva, Antikonvulsiva und Neuroleptika seien bei vielen Patienten kein adäquater Ersatz für die Substanz, sagte Dr. Anne Berghöfer von der Charité Berlin beim Psychiatrie-Kongress in Berlin. Gründe für die oft zurückhaltende Verordnung von Lithium sind etwa ein geringes therapeutisches Fenster und die Angst vor unerwünschten Wirkungen.
Wer Lithium einnimmt, muss viel trinken, weil das Salz Wasser bindet. Bei anhaltendem Durstgefühl, Gewichtsanstieg und Tremor muss die Dosis reduziert werden. Auf weitere Medikamente mit Einfluss auf den Wasser- und Elektrolythaushalt sollte man möglichst verzichten. Gleiches gilt für nephrotoxische Substanzen, weil Lithium die Nieren belastet. Der Lithium-Plasmaspiegel sollte etwa 0,6 bis 0,8 mmol/l betragen. Bei etwa sieben Prozent der Patienten entwicklelt sich nach ein bis drei Jahren eine euthyreote Struma, das ist aber keine Kontraindikation.
Um die Therapie noch verträglicher zu machen, werden Dosismodifikationen diskutiert. “Zur Prophylaxe und Therapie bei manischen Episoden sind vermutlich höhere Lithiumspiegel nötig als zur Verhütung depressiver Rückfälle”, so Professor Waldemar Greil aus Zürich.
Abrupte Dosisänderungen sollten unbedingt vermieden werden, etwa der Wechsel von einer hohen Anfangsdosierung auf eine niedrig dosierte Dauertherapie. “Das würde eine Manie begünstigen”, sagte der Psychiater. Lithium wird auch bei nicht-psychiatrischen Erkrankungen wie Cluster-Kopfschmerz oder viraler Herpes-Infektion geprüft.
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Ein Interview von Thomas Hommel, Anno Fricke
: Lithium bei bipolarer Störung – die Dosierung macht’s!
Kann man Kaffee trinken wenn man Antidepressiva nimmt?
Kaffee, schwarzer Tee & Psychopharmaka – Wie bereits erwähnt, kann der Konsum von Kaffee und schwarzem Tee zusammen mit verschiedenen Psychopharmaka problematisch sein. Es gibt aber auch noch andere Effekte, die nicht über die CYP-Enzyme wirken. Bei der Einnahme trizyklischer Antidepressiva und auch Neuroleptika kann es zu Wechselwirkungen mit Gerbstoffen kommen.
Warum nimmt man mit Lithium zu?
Zunahme des Appetits durch Neuroleptika – Berichte über eine Gewichtszunahme bei der Einnahme von Neuroleptika gibt es bereits seit den 60er Jahren. Ausmaß und Verlauf der Gewichtsveränderung variieren jedoch. Bei den traditionellen Neuroleptika wie Chlorpromazin, Thioridazin, Perphenazin, Chlorpentixol und Haloperidol wird meist in einem Einnahmezeitraum zwischen sechs Monaten und einem Jahr ein Plateau erreicht.
- Nach Absetzen der Medikation ist die Gewichtszunahme reversibel.
- Bei den neueren (atypischen) Neuroleptika ist das Risiko einer Gewichtszunahme bei Clozapin am größten, gefolgt von Olanzapin und Quetiapin.
- Ein etwas geringeres Risiko besteht nach bisherigen Erkenntnissen bei Risperidon, es gibt aber Hinweise darauf, dass die Gewichtszunahme dosisabhängig ist.
Das Maximum scheint bei den neueren Neuroleptika bereits nach ein bis zwei Wochen Behandlung erreicht zu sein. Ursache der Gewichtszunahme ist wahrscheinlich die Blockade von Dopamin (D2)-, 5-HT2c- und Histamin (H1)-Rezeptoren. Dies führt zu einer Zunahme des Appetits.
- Die anticholinerge Wirkung der klassischen Antipsychotika führt zu stärkerem Durst und kann damit ebenfalls zur Gewichtszunahme beitragen.
- Bei den Antidepressiva konnte bei den MAO-Hemmern (z.B.
- Meclobemid und Tranylcypromin) nur selten eine Gewichtszunahme beobachtet werden.
- Die trizyclischen Antidepressiva scheinen diese Nebenwirkung in größerem Maße zu besitzen, es wurden allerdings Unterschiede zwischen den Arzneistoffen gefunden.
Amitriptylin und Imipramin rufen mit größerer Wahrscheinlichkeit als Desipramin und Nortriptylin eine Zunahme des Körpergewichts hervor. Über die pharmakologischen Ursachen ist man sich noch nicht vollständig im Klaren. Eine Stimulation des Appetits kommt wahrscheinlich durch die Wiederaufnahmehemmung von Noradrenalin, die Downregulation postsynaptischer Serotoninrezeptoren und die Blockade von H1-Rezeptoren zustande.
Ein Teil der Wirkung wird wie bei den Neuroleptika durch anticholinerge Effekte erklärt. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) erhöhen die Verfügbarkeit von Serotonin. Berichte über eine kurzzeitige Gewichtsabnahme bei Einnahme von Fluoxetin und Fluvoxamin, verbunden mit vermindertem Appetit und “Kohlenhydrathunger” bei einigen Patienten, verwundern daher nicht.
Bei Personen, die man über einen langen Zeitraum mit SSRI behandelt hatte, wurde jedoch teilweise auch eine Gewichtszunahme beobachtet. Bei einer Langzeittherapie mit Lithium zählt die Gewichtszunahme zu den häufigsten Nebenwirkungen. Sie liegt in Größenordnungen von bis zu 10 kg oder mehr in einem Behandlungszeitraum von 6 bis 10 Jahren.
Ist Lithium ein gutes Medikament?
Nebenwirkung – Im Allgemeinen ist Lithium ein gut verträgliches Medikament. Insbesondere zu Beginn der Behandlung treten jedoch häufig Nebenwirkungen auf, die i.d.R. nach einigen Tagen spontan sistieren, Die Nebenwirkungen, die am häufigsten zu einem Therapieabbruch führen sind: kognitive Störungen, Gewichtszunahme, Tremor und Polyurie !
Was macht Lithium mit dem Gehirn?
Lithium fördert die Aufnahme von Noradrenalin und Serotonin in die synaptischen Nervenendigungen. Es reduziert die Freisetzung des Noradrenalins aus den synaptischen Vesikeln (Synapsen) und hemmt dadurch dessen Wirkung.
Wie gut wirkt Lithium?
Lithium – Stimmungsstabilisator, Antidepressivum, Verbündeter bei Alzheimer – Wie bereits erwähnt, reduziert Lithium deutlich Selbstmordgedanken und ist bei bipolaren affektiven Störungen während der manischen Episode wirksam, die sich durch rasenden Gedanken und Erregung charakterisiert.
Lithium unterdrückt manische Symptome, hat eine antidepressive Wirkung und wirkt sich auf eine langfristige Stabilisierung von Stimmungs- und Antriebszentren aus. Bei psychischen Erkrankungen, wie Depressionen, Schizophrenie oder Neurose kann eine geistige Behinderung auftreten, was auch oft der Fall ist, was das Ergebnis des Absterbens oder der Degeneration von Neuronen in verschiedenen Bereichen des Gehirns einschließlich des Hippocampus ist, ähnlich wie bei Alzheimer (Demenz).
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Lithium das Gehirn vor Schäden schützt. Es stimuliert zudem das Wachstum neuer Neuronen und intensiviert so die Neurogenese. Es gibt auch klinische Hinweise darauf, dass bei der Einnahme von Lithium bei Patienten mit bipolarer affektiver Störung die graue Substanz im Gehirn zunehmen kann.
Wie viel mg Lithium pro Tag?
In den ersten Tagen der Behandlung sollten einschleichend nur etwa 6 bis 12 mmol Lithium täglich eingenommen werden. Danach sollte die Tagesdosis je nach Alter der Patienten auf 18 bis 36 mmol Lithium täglich in Abhängigkeit vom Serumlithiumspiegel und therapeutischen Effekt gesteigert werden.