Entstehung des Alten und Neuen Testaments – Die Entstehung der Bibel war ein sehr lebendiger Prozess, der sich von einer jahrhundertelangen mündlichen Erzähltradition zu schriftlichen Aufzeichnungen entwickelt hat. Mehr
Wann und wie ist die Bibel entstanden?
Tora – Die Tora („Weisung” oder „Lehre”) bildet den ersten Teil des Tanach. Aus der hebräischen Torarolle, ohne Teamim oder Nikud, wird abschnittweise in der Synagoge vorgelesen. Der Vorlesungszyklus beginnt und endet im Herbst mit dem Torafreudenfest, Die 54 Wochenabschnitte werden Paraschot bzw.
- Bereschit (בְּרֵאשִׁית, wörtlich „Im Anfang”)
- Schemot (שִׁמוֹת, wörtlich „Namen”)
- Wajikra (ויקרא, wörtlich „Und er rief”)
- Bəmidbar (במדבר, wörtlich „In der Wüste”)
- Devarim (דברים, wörtlich „Worte”)
Diese Einteilung erfolgte nach bestimmten inhaltlichen Gesichtspunkten: Jeder Bericht in den Büchern hat einen klaren Anfang und eine deutliche Zäsur am Ende, ist aber trotzdem mit den anderen verbunden. Die fünf Bücher werden in Buchform auch Chumasch oder Pentateuch (griechisch „fünf Buchrollen”) genannt.
- Die Tora umfasst die Geschichte der Schöpfung und der Israeliten seit den Erzvätern (ab Gen 12), Israels Auszug aus Ägypten (Ex 1-15), dem Empfang der Gebote durch Mose (Ex 19 ff.) und dem Zug ins verheißene Land (Lev-Num).
- Der Begriff „Tora” bezieht sich nicht nur auf die Mitzwot (Gebote Gottes), den ethischen Monotheismus und die jüdische Kultur, sondern auf die gesamte Ordnung der Schöpfung,
Sie nimmt Bezug auf älteste erzählerische Stoffe und Traditionen, die vermutlich im Verlauf von Wanderungsbewegungen semitischer Völker im Allgemeinen und der Hebräer im Besonderen aus Mesopotamien über Kanaan nach und aus Ägypten entstanden. Die Hebräer wurden spätestens 1200 v.
- Chr. im Kulturland Kanaan sesshaft.
- Diese Stoffe und Traditionen wurden über Jahrhunderte zunächst mündlich tradiert.
- Ihre Verschriftung und Zusammenstellung ist für frühestens um 1000 v. Chr.
- Herum belegbar, nachdem die Zwölf Stämme Israels ein Staatswesen mit Saul als erstem König Israels wählten.
- Die Tora wurde nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil (539 v.
Chr.) bis spätestens 400 v. Chr. kanonisiert.
Wer hat die Bücher der Bibel zusammengestellt?
Zweites Jahrhundert – Seit dem späten 2. Jahrhundert erstellten Kirchenväter Listen, sogenannte Kataloge kanonischer Bücher. Ihr wichtigstes Kriterium für die Aufnahme in den Kanon war die Verfasserschaft durch einen von Jesus selbst berufenen Apostel oder eine von einem Apostel autorisierte Abfassung.
Das Matthäus- und Johannesevangelium galten als apostolisch, das Markusevangelium als von Simon Petrus, das Lukasevangelium von Paulus bestätigt. Neben diesem Kriterium gab es noch zwei weitere wichtige Kriterien: die Orthodoxie (Rechtgläubigkeit, also die Übereinstimmung mit der Lehre der Kirchen) sowie das Verwendetwerden in den kirchlichen Gottesdiensten der verschiedenen Regionen.
Dass diese Kriterien auch schon vor 170 angewandt wurden, wird oft vermutet, ist aber nicht durch historische Quellen gesichert. Daher wurden diese ca.100 Jahre bis etwa 170 in Bezug auf die Bildung des NT-Kanons als „geheimnisvolles Jahrhundert” bezeichnet.
„Auch waren die später sogenannten neutestamentlichen Schriften durchaus im kirchlichen Gebrauch. Sie wurden in den Gottesdiensten gelesen, sie galten als Richtschnur für die Ordnung der Gemeinden und wurden als Hilfe für den Katechumenenunterricht verwendet. Auch in theologischer Hinsicht bediente man sich ihrer selbstverständlich.” – Bernhard Lohse : Epochen der Dogmengeschichte Um 150 existierte eine Sammlung der vier Evangelien, die Tatian für sein Diatessaron verwendete.
Das Johannesevangelium war um 125 in Ägypten in Gebrauch. Solche von den Kirchenvätern oft zitierten Schriften des NTs (oder schriftliche Vorformen davon?) wurden schon früh als Autorität betrachtet, ähnlich wie die Schriften des ATs. Hier einige Beispiele (wobei 1.
Im 2. Petrusbrief 3,15f steht:
„Und achtet die Langmut unseres Herrn für Errettung, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet. In diesen Briefen ist einiges schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen wie auch die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.” In Vers 16 werden die Paulusbriefe mit „den übrigen Schriften” gleichgesetzt – mit τη γραφή ( tê graphê ‚die Schrift‘) ist im NT normalerweise das AT oder ein Teil davon gemeint.
In 1 Tim 5,18 EU heißt es:
„Denn die Schrift sagt: ‚Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen‘, und: ‚Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.‘” Das erste Zitat ist Dtn 25,4 EU, das zweite findet sich nicht im AT, jedoch wörtlich in Lk 10,7 EU,
Der zweite Clemensbrief zitiert Jesaja 54,1 als Gottes Wort:
„Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne als die Vermählte, spricht der Herr.” Der übernächste Satz sagt: „Und wieder eine andere Schrift sagt : ‚Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.‘ Er meint das wirklich ” Der älteste Katalog zum NT, der Kanon Muratori (ca.170), umfasst auch die Offenbarung des Petrus (mit Vorbehalten ), aber nicht die heute kanonischen Briefe 1.
Wie schwer ist die schwerste Bibel der Welt?
Erscheinung – Der Kodex ist in einem hölzernen Umschlag mit Lederbezug und Ornamenten aus Metall gebunden. Mit 92 cm Höhe, 50 cm Breite und 22 cm Dicke ist er das größte bekannte mittelalterliche Manuskript. Er bestand ursprünglich aus 320 Pergament -blättern. Zwölf Blätter fehlen.
- Es ist nicht bekannt, warum und von wem die Seiten herausgeschnitten wurden und was deren Inhalt ist.
- Der Kodex ist fast 75 kg schwer.
- Die Schrift ist eine karolingische Minuskel,
- Schriftanalysen legen nahe, dass der Kodex nur von einer Person geschrieben wurde.
- Die Erwähnung eines hermanus inclusus („Hermann der Einsiedler”, vermutlich ein Mönch in Klausur ) im Text könnte ein Hinweis auf den Urheber sein.
Das Manuskript enthält viele Buchmalereien in Rot, Gelb, Grün und Gold. Initialen sind sorgfältig ausgestaltet, häufig über ganzen Seiten. Der Kodex weist einen gleichbleibenden Stil auf, und die Art des Schreibens zeigt keine Veränderungen etwa aufgrund von Alter, Krankheit oder Stimmung.
Wer hat die Bibel gedruckt?
Die Gutenberg-Bibel, aufgrund der Zeilenanzahl von 42 Zeilen pro Seite auch „B42″ oder „B-42″ genannt, ist das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch der westlichen Welt. Die lateinische Bibel entstand zwischen 1452 und 1454 in der Druckerwerkstatt von Johannes Gutenberg in Mainz,
Mit Hilfe des Angestellten Peter Schöffer, des Geldgebers Johannes Fust und etwa 20 weiterer Mitarbeiter entstanden ca.180 Exemplare. Neben den ca.150 auf Papier gedruckten Bibeln gab es etwa 30 Ausgaben auf Pergament, Die Gestaltung der Schrifttypen und des Drucks hält sich sehr eng an das Erscheinungsbild zeitgenössischer Handschriften,
Aufgrund ihrer historischen Bedeutung und ästhetischen Qualität gilt die 42-zeilige Bibel als das wichtigste und wertvollste Buch der Druckgeschichte,