Ein Gleichnis ist eine kurze Erzählung, Sie dient zur Veranschaulichung eines Sachverhalts nicht durch einen Begriff, sondern durch bildhafte Rede. Über die Veranschaulichung hinaus wird dem Gleichnis auch verändernde Funktion zugeschrieben. Der Hörer/Leser soll sich in der Erzählung selbst entdecken können und damit eingeladen werden, seine Situation zu verändern.
Was will Jesus mit dem Gleichnis sagen?
Mit den Gleichnissen wollte er ihnen und anderen Menschen im Land etwas über Gott beibringen und auf das Reich Gottes aufmerksam machen. Die Menschen sollten dabei erfahren, wie Gott ist, was er ihnen schenken will und dass er dazu auch die Menschen braucht.
Was sind Gottes Gleichnisse?
‘ Gleichnisse sind sprechende Bilder aus Gottes Welt. Wer sie hört, wird hineingenommen in den Himmel Gottes, der auch auf Erden ist. Jesu Gleichnisse verwenden Bilder, die seinen Hörerinnen und Hörern bekannt sind.
Warum Gleichnisse im Religionsunterricht?
Gleichnisse verwirk- lichen, was sie verkünden. Insofern sind sie als ein „Sprachgeschehen’ anzusehen, wel- ches das Reich Gottes als Ereignis auch für heutige Schülerinnen und Schüler zur Spra- che bringt. Sie eröffnen einen Weg des Ver- stehens über die Zeit Jesu hinaus und sind so durch einen Mehrwert ausgezeichnet.
Was ist ein Gleichnis einfach erklärt?
Ein Gleichnis ist eine kurze Erzählung, Sie dient zur Veranschaulichung eines Sachverhalts nicht durch einen Begriff, sondern durch bildhafte Rede. Über die Veranschaulichung hinaus wird dem Gleichnis auch verändernde Funktion zugeschrieben. Der Hörer/Leser soll sich in der Erzählung selbst entdecken können und damit eingeladen werden, seine Situation zu verändern.
Was ist der Unterschied zwischen Vergleich und Gleichnis?
Unter Gleichnis wird hier die ausfiihrlich gegebene vergleichende Gegen- uiberstellung zweier Handlungen oder Geschehnisse verstanden, unter Vergleich die nur mit Hilfe eines Substantivs oder Adjektivs mit Substantiv kurz an- deutende Gleichsetzung.
Was ist der Unterschied zwischen einer Parabel und einem Gleichnis?
Parabel und Gleichnis: Unterschiedliches Verhltnis zur Wirklichkeit – Die Parabel teilt das Merkmal der relativen Krze des Texts mit dem ▪ Gleichnis, Beide sind kurze Erzhltexte (epische Prosa). Allerdings ist das Verhltnis des Erzhlten zur Wirklichkeit ein anderes.
- Die Parabel ist im Gegensatz zum Gleichnis ein episch- fiktionaler Text. Das bedeutet, etwas vereinfacht ausgedrckt, dass die Geschichte, die in einer Parabel erzhlt wird, so erzhlt ist, als ob sie in Wirklichkeit stattgefunden hat (Als-ob-Wirklichkeit). Dabei wird die Geschichte im blichen Erzhltempus des Prteritums erzhlt.
- Das Gleichnis kann man dagegen als “hypothetisch-fiktional” bezeichnen, weil seine Geschichte “immer Signale des blo Erdachten, Vorgestellten auf(weist)” ( Zymner 2006, S.306). Der hypothetische Charakter zeigt sich dabei
- mit ganz expliziten Formulierungen wie “Nehmen wir mal an,”, “Angenommen,,”, “Stellen wir uns also einmal vor”.
- hufigem Gebrauch des Konjunktivs
- dem Prsens als “Basistempus” des Erzhlens (vgl. ebd.)
Warum Gleichnisse in der Grundschule?
In Gleichnissen steckt eine bestimmte Botschaft: Sie sagen uns, wie Gott ist, oder sie spiegeln uns unser Verhalten wider. Sie fordern den Zuhörer zum Nachdenken auf, zur Deutung, zur Zustimmung oder zum Widerspruch. Jeder muss für sich die Wahrheit entdecken.
Wie lautet das Gleichnis vom verlorenen Sohn?
Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 15 – Die Gleichnisse vom verlorenen Schaf und von der verlorenen Drachme Lk 15,1 Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören. Lk 15,2 Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.
Lk 15,3 Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Lk 15,4 Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Lk 15,5 Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, Lk 15,6 und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war.
Lk 15,7 Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Lk 15,8 Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Lk 15,9 Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.
Lk 15,10 Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn Lk 15,11 Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Lk 15,12 Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht.
Da teilte der Vater das Vermögen auf. Lk 15,13 Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Lk 15,14 Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht.
- Lk 15,15 Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.
- Lk 15,16 Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
- Lk 15,17 Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um.
Lk 15,18 Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Lk 15,19 Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Lk 15,20 Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.
Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Lk 15,21 Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Lk 15,22 Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.
Lk 15,23 Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Lk 15,24 Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Lk 15,25 Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld.
Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Lk 15,26 Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Lk 15,27 Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat.
Lk 15,28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Lk 15,29 Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
Ist eine Metapher ein Gleichnis?
Aufgabe 8: Ähnlichkeitsanalyse –
- Erläutern Sie für die folgenden Beispiele möglichst genau und ergiebig, worin jeweils die Ähnlichkeiten bestehen. Berücksichtigen Sie dabei auch die Darstellungsform.
- War Ihnen die Ähnlichkeit der Bereiche in allen Fällen zuvor bewusst? Diskutieren ausgehend von dieser Frage, ob man für die Bildung einer Metapher immer zuvor explizit die Ähnlichkeit zweier Bereiche erkannt haben muss oder ob die Metapher neue und bislang unbekannte Ähnlichkeiten stiftet. Berücksichtigen Sie bei Ihren Überlegungen auch die kreativen und poetischen Metaphern aus Abschnitt 1.
Es ist aber auch das Gleichnis eine Metapher; denn der Unterschied zwischen beiden ist nur gering. Wenn man nämlich sagt: „Wie ein Löwe stürzte er auf ihn”, so ist es ein Gleichnis; sagt man aber: „Ein Löwe stürzte auf ihn”, dann ist es eine Metapher, weil beide nämlich tapfer sind, nannte man den Achilleus in übertragenem Sinne einen Löwen.
Folglich ist klar, dass alle Ausdrücke, die als Metapher auch Gleichnisse seien und die Gleichnisse auch Metaphern, die der detaillierten Erklärung entbehren.
Aristoteles, Rhetorik, 1406b, 1407a, übers. von Franz Sieveke, München 51995, 176 f.
Im Ganzen aber ist die Metapher ein kürzeres Gleichnis und unterscheidet sich dadurch, dass das Gleichnis einen Vergleich mit dem Sachverhalt bietet, während die Metapher für die Sache selbst steht.
Marcus Fabius Quintilianus, Ausbildung des Redners, 8,6,8; übersetzt von Helmut Rahn, Darmstadt 21995, Bd.2, 221 Aristoteles und Quintilian 1 bestimmen als wesentliche Grundlage der Metapher die Ähnlichkeit von Bildspender (z.B. der Löwe) und Bildempfänger (z.B.
Wie verstehen Kinder Gleichnisse?
Sind Kinder im Raum, dann kann es durchaus sein, dass sie das Licht suchen, das da gerade angegangen ist. Sie verstehen (noch) nicht, dass mit Bildworten etwas ganz anderes gesagt wird. Jesus erzählt Gleichnisse, um in Bildern und einfachen Sachverhalten etwas über Gott und den Glauben zu sagen.
Warum Gleichnisse in der Bibel?
Gleichnisse – Adolf Jülicher (1886) definierte das „Gleichnis als diejenige Redefigur, in welcher die Wirkung eines Satzes (Gedankens) gesichert werden soll durch Nebenstellung eines ähnlichen einem anderen Gebiet angehörigen, seiner Wirkung gewissen Satzes.” Metaphern, Allegorien und verwendete Symbole sind allgemein als narrative Werkzeuge der interpersonellen Kommunikation zu verstehen.
- Nach Jülicher unterscheidet man „Gleichnisse im engeren Sinne”,,besprechendes Gleichnis‘ das sind solche die einen typischen Fall bzw.
- Einen regelmäßigen Vorgang zum Inhalt haben, ( Lk 13,18-19 EU ).
- Sie sind gekennzeichnet durch Formulierungen „immer wenn” bzw.
- In der Regel”, ein Senfkorn wird in der Regel eine Staude des Schwarzen Senfs,
Bei der zweiten Gruppe der Gleichnisse bilden die Parabeln ‚erzählendes Gleichnis bzw. Gleichniserzählung‘ in einen Regelfall ab, sondern einen besonderen Einzelfall. Kennzeichnend ist für sie das Einmalige und Ungewöhnliche, sie ist eine frei erfundene, realistisch wirkende, einmalige und szenisch gegliederte Handlung ( Mt 20,1-15 EU ).
- In der dritten Kategorie, den sogenannten Beispielerzählungen, geht es weder um einen Regelfall noch um einen ungewöhnlichen Einzelfall.
- Vielmehr wird hier ein exemplarischer Musterfall, der entweder ein positives oder negatives Verhalten dem Rezipienten darlegt, ( Lk 10,30-35 EU ).
- In einem Gleichnis findet eine kurze Erzählung ihren Ausdruck, sie dient zur Veranschaulichung eines Sachverhalts nicht durch einen Begriff, sondern durch die bildhafte Rede („Narrative Ethik” ).
Das Gleichnis wird zunächst von einem Wechsel der einen semantischen Ausgangsebene, dem narrativen Kontext, zu einer sogenannten Bildebene konstituiert. Im weiteren Verlauf der Erzählung kehrt das Gleichnis aber wieder zu der semantischen Ausgangsebene zurück.
Rudolf Bultmann (1921) stimmt mit Jülicher überein, dass sich ein Gleichnis von der Parabel dadurch unterscheidet, das letztere nicht zwei Sachverhalte nebeneinander stellt, sondern den als Gleichnis dienenden Sachverhalt in eine Erzählung umsetzt. Nimmt man die beiden Aussagen zur Grundlage weiterer Betrachtungen, wird der prinzipielle Unterschied evident, so ist auch klar, dass doch im Einzelnen der Übergang fließend ist.
Für die Gleichnisse im weiteren Sinne, also auch für die Parabeln, gelten die Strukturmerkmale, die Bultmann herausgearbeitet hat. Diese sind:
- Direkte Rede, Selbstgespräche
- Wiederholung
- Achtergewicht (das Wichtigste am Schluss)
- Geradlinigkeit der Erzählung
- Knappheit der Erzählung
- partiell fehlender Schluss
- szenische Zweiheit (höchstens zwei Erzählfiguren gleichzeitig)
- knappe Zeichnung der Charaktere
- sparsame Verwendung von Affekten und Motiven
- sparsame Charakterisierung der Nebenfiguren
- Gegenüberstellung von Typen.
Beim Gleichnis ist der Unterschied zwischen einer Bild- und einer Sachebene konstituierend, denn als Erzählung weist sie über sich auf etwas hinaus, so in diesem Zusammenhang die Differenzierung von Eichholz (1971), Als Bildebene (oder metaphorische Ebene) wird das bezeichnet, was sich ganz einfach erkennen lässt, nämlich die eigentliche Handlung bzw.
- Handlungssequenz.
- Die Sachebene (oder Deutungsebene) muss dagegen vom Leser bzw.
- Zuhörer entschlüsselt, interpretiert werden, denn er muss die erzählte Geschichte aus einer übergeordneten Perspektive betrachten.
- Beide, die Bildebene und die Sachebene werden durch einen Vergleichspunkt Tertium Comparationis miteinander verknüpft.
Die parabolische Struktur erlaubt es dem Rezipienten von der Bildebene auf die Deutungsebene zu schließen und aus dem Erzähltem Analogieschlüsse auf seine eigene Lebenswirklichkeit zu ziehen. So vermag das Gleichnis oder Parabel über ihren unmittelbaren gegenständlichen und situativen Bezug hinauszuweisen und ihren Gehalt auf einer abstrakteren gedanklichen Stufe zu entfalten.
- Das ‚Gemeinte‘ wird unter Wahrung eines Bindeglieds in Bilder oder Modelle übertragen und erfährt dadurch eine Verfremdung der Wirklichkeit, es wird eine kritischen Distanz geschaffen.
- Notwendig ist dabei die Vereinfachung von Zusammenhängen der Ausgangsebene.
- Das dechiffrieren der Bildebene durch Analogieschluss führt dann zum Rückbezug des ‚Gemeinten‘ auf die ‚Lebenswirklichkeit des Rezipienten‘ und kann zur Änderung der Einstellung und des Handelns führen ( Verhaltensmodifikation ).
Damit ist das primäre Ziel des parabolischen Erzählens stets die Aufforderung zum Denken als einen kognitiven Prozess, Der Rezipient soll mittels der Analogieschlüsse die Bildebene (den metaphorischen Bereich) in die Sachebene (die Realität) überführen und deutbar machen, verstehen und sich letztlich verändern.
- Für Baudler führe eine solche Sicht auf die jesuanischen Gleichnisse nicht in die richtige Richtung im Umgang mit den Gleichnissen.
- Udo Schnelle (2005 ; 2007 ) nutzt, in Anlehnung an Jülicher, die in der deutschen Sprache verwendeten Begriffe „Gleichnis” und „ Parabel ” um hierin eine Differenzierung vorzunehmen.
Gleichnisse, so Schnelle, erzählten von vertrauten Vorgängen, üblichen Erfahrungen, alltäglichen Szenen. Sie seien jedem zugänglich und in seiner erfahrbaren Welt. Dabei kommt deren Gesetzmäßigkeit und Ordnung zur Sprache. Hingegen interessierten sich Parabeln für besondere Einzelfälle, die nicht dem Üblichen entsprächen, sondern das Besonder im Blick hätten.
Von besonderem Aufbau sind die sogenannten „Kontrastgleichnisse”, so im Gleichnis vom Sämann ( Mk 4,3-9 EU ), Von der selbstwachsenden Saat ( Mk 4,26-29 EU ), Vom Senfkorn ( Mk 4,30-32 EU ), Vom Sauerteig ( Mt 13,33 EU ) in denen Jesus die Herrschaft Gottes ( Gottesreich ) in den synoptischen Evangelien übereinstimmend überliefert.
Nach Schnelle (2007) ist dabei der Schluss der Gleichnisse der bestimmende Punkt, an dem erreicht sei, was eigentlich beabsichtigt war oder anders formuliert, bei denen der Schwerpunkt des Vergleichs auf dem unbedeutenderen Anfang und dem überwältigenden Ende liegt:
- der große Baum, in dem die Vögel nisten;
- die Durchsäuerung des Teigs;
- die Scheidung von Unkraut und Weizen;
- die überreiche Ernte.
In diesen „Kontrastgleichnissen” wird vom Schluss her, der Anfang im bewusst, intendierten Kontrast abgehoben, der nun seinerseits in einer besonderen Stellung erscheint. Das eigentlich Überraschende sei für den Hörer dabei der Anfang des Gleichnisses und nicht das Ende und damit der Unterschied zwischen dem Anfangs- und Endzustand des Reiches Gottes.
- Die „Kontrastgleichnisse” sollen also nicht das kontinuierliche Wachstum innerhalb der Erzählung aufzeigen, sondern den Kontrast der zwischen Anfang und Ende bedeutsam wird.
- Die Wachstumsgleichnisse stellen ein Geschehen dar, in dem aus dem geschehenen Anfang ein bestimmtes Ergebnis folgt.
- Häufig werden die Zuordnungen zu den verschiedenen Gleichniskategorien von den unterschiedlichen Exegeten nicht eindeutig getroffen.
Ruben Zimmermann (2007) sieht in Gleichnissen kurze, fiktionalisierte Erzähltexte, die in der erzählten Welt auf eine bekannte Realität bezogen wurden, dabei aber durch implizite oder explizite Transfersignale zu erkennen geben, dass die Bedeutung des Erzählten vom Wortlaut des Textes zu unterscheiden sei.
Es seien Texte die von Gott reden mit den Bildern der Welt. Nach Schwarz (1986) sei die Umgangssprache Jesu und die seiner Jünger ein galiläisches Westaramäisch gewesen; das Hebräische war seit der Rückkehr des Volkes Israel aus dem babylonischen Exil nicht mehr Umgangssprache, sondern nur noch Kultsprache in sakralen Handlungen gewesen.
Hierbei ähneln sich aber beide Sprachen stark. Die überlieferten Jesu-Worte seien daher ursprünglich aramäisch gedacht und nach Schwarz zunächst auch aramäisch niedergeschrieben worden. Im Laufe der Verbreitung der Lehre Jesu wären sie in die damalige Welt- und Handelssprache Griechisch, genauer der Koine übersetzt worden.
- Im Prozess der Übersetzung sei nach Schwarz mit drei Fehlerursachen zu rechnen: Abschreibefehler, Übersetzungsfehler, Deutefehler.
- Ferner Ergänzungen, Auslassungen, Verschachtelungen und Umstellungen.
- So sieht er, dass das wie es im Griechischen dasteht und sich im Aramäischen nicht sagen lässt, Jesus so auch nicht gesagt haben kann.
Das Ansinnen von Schwarz war eine Rekonstruktion der möglichen jesuanischen Rede bzw. des Redeinhaltes. Dennoch bleibt es methodisch fragwürdig, ob sich durch eine Rückübersetzung des griechischen Textes ins Aramäische die ursprüngliche Textgestalt darlegt, die der mündlichen Rede Jesu zu Grunde liegt.
Jesu lebte in einer jüdischen-ruralen Umwelt und in einer von der Tora geprägten Vorstellungswelt. Die Mitglieder der griechische Kultur wiederum in einem ganz anderen Sprachumfeld, vor allem aber in einer anderen Vorstellungswelt. Die Übersetzung der Worte, Gleichnisse und Taten Jesu ins Griechische war also nicht nur eine Übertragung in eine andere Sprache, sondern auch in eine andere Vorstellungswelt.
Denn das jeweilige „kulturelle Wissen” ist mit dem Wortbestand einer Sprache verbunden.
Gleichnisse Jesu in den synoptischen EvangelienGleichnis | Mt | Mk | Lk |
---|---|---|---|
Vom bittenden Freund | 11,5–13 EU | ||
Von den Ehrenplätzen bei der Hochzeit | 14,7–14 EU | ||
Vom Feigenbaum | 24,32–33 EU | 13,28–29 EU | 21,29–32 EU |
Vom Feigenbaum ohne Früchte | 13,6–9 EU | ||
Vom Fischnetz | 13,47–48 EU | ||
Vom Gläubiger und seinen zwei Schuldnern | 7,41–43 EU | ||
Vom Haus auf Felsen und auf Sand gebaut | 7,24–27 EU | 6,47–49 EU | |
Vom Herrn und Knecht | 17,7–10 EU | ||
Vom großen Abendmahl | 22,2–10 EU | 14,16–24 EU | |
Vom Gast ohne Hochzeitskleid | 22,11–13 EU | ||
Von den klugen und törichten Jungfrauen | 25,1–13 EU | ||
Von der kostbaren Perle | 13,45–46 EU | ||
Vom Licht unter dem Scheffel | 5,14–15 EU | 4,21–22 EU | 8,16 EU ; 11,33 EU |
Vom Kamel und dem Nadelöhr | 19,23ff EU | 10,24ff EU | 18,24ff EU |
Von den neuen Flicken auf dem alten Kleid | 9,16 EU | 2,21 EU | 5,36 EU |
Vom neuen Wein in alten Schläuchen | 9,17 EU | 2,22 EU | 5,37–38 EU |
Vom Pharisäer und dem Zöllner | 18,9–14 EU | ||
Vom reichen Kornbauern | 12,16–21 EU | ||
Vom reichen Mann und armen Lazarus | 16,19–31 EU | ||
Vom Sauerteig | 13,33 EU | 13,20–21 EU | |
Vom unbarmherzigen Gläubiger (Schalksknecht) | 18,23–34 EU | ||
Vom Schatz im Acker | 13,44 EU | ||
Vom Senfkorn | 13,31–32 EU | 4,30–32 EU | 13,18–19 EU |
Von den anvertrauten Talenten (Mt), von den Pfunden (Lk) | 25,14–30 EU | 19,12-27 EU | |
Von den bösen Weingärtnern | 21,33–41 EU | 12,1–9 EU | 20,9–16 EU |
Vom Turmbau und vom Kriegführen | 14,28–33 EU | ||
Vom ungerechten Haushalter | 16,1–8 EU | ||
Vom Unkraut unter dem Weizen | 13,24–30 EU | ||
Drei Gleichnisse zur Wachsamkeit | 24,43–51 EU | 13,33–37 EU | 12,35–48 EU |
Von der selbstwachsenden Saat | 4,26–29 EU | ||
Vom Weltgericht | 25,31–36 EU | ||
Vom ungerechten Richter | 18,2–5 EU | ||
Von den ungleichen Söhnen | 21,28–31 EU |
Der Begriff „Gleichnis” wird im Griechischen durch die Wörter παραβολή parabolḗ (wovon sich „Parabel” ableitet) oder, vor allem im Neuen Testament, durch den Begriff παροιμία paroimía wiedergegeben. Der vergleichbare hebräischen Begriff lautet hebräisch מָשָׁל māšāl,
Ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn eine Parabel?
Da sie aber im Kontext von anderen Gleichnissen, die von wiedergefundenem Verlorenen handeln, steht und da der Titel „Vom Verlorenen Sohn’ allgemein verbreitet ist, wird er in dieser Arbeit beibehalten, um die Parabel eindeutig benennen zu können.
Was sagen die Gleichnisse aus?
Bildreden bei Johannes – „Ich bin”-Worte enthalten „Bildworte”, die Jesu Christi Wesen („ Sohn Gottes “) für einen einzelnen gerechte Israeliten, ( hebräisch ben elohim בֵּן אֱלֹהִים ) zum Ausdruck bringen sollen und damit zu einer Selbstoffenbarung werden, sie finden sich im Johannes-Evangelium,
Bildreden im Johannes-Evangelium“Ich bin”-Wort | Joh |
---|---|
„ Ich bin das Brot des Lebens “ | 6,35 EU |
„ Ich bin das Licht der Welt “ | 8,12 EU |
„ Ich bin die Tür “ | 10,9 EU |
„ Ich bin der gute Hirte “ | 10,11–14 EU |
„ Ich bin die Auferstehung und das Leben “ | 11,25 EU |
„ Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben “ | 14,6 EU |
„ Ich bin der wahre Weinstock “ | 15,1 EU |
table> Weitere Bildreden
Bildwort Joh Vom Weizenkorn 12,24 EU Die gebärende Frau 16,21 EUWelche Botschaft wollte Jesus mit dem Gleichnis über das Reich Gottes vermitteln?
Sozialgeschichtliche Auslegung – Der Weinbergbesitzer gibt allen Arbeitern genau den Lohn, der in damaliger Zeit notwendig war, um eine Familie einen Tag lang ernähren zu können. Da das Gleichnis mit einer Anrede der Zuhörer in Du-Form endet, wird es manchmal dahingehend ausgelegt, dass Jesus seine Zuhörer ermutigen wolle, in entsprechender Weise zu handeln, nämlich jedem das Überleben zu ermöglichen.
Was möchte uns das Gleichnis vom verlorenen Sohn sagen?
Kontext und Bedeutung – Das Gleichnis bildet den Abschluss und Höhepunkt einer Reihe von drei Gleichnissen „vom Verlorenen”, die der Evangelist Lukas zusammengestellt hat. Die beiden anderen Gleichnisse vom verlorenen Schaf ( Lk 15,3–7 EU ) und vom verlorenen Geldstück ( Lk 15,8–10 EU ) vergleichen das Reich Gottes ebenfalls mit einer Person, die große Freude über das Wiederfinden eines zuvor verlorenen wertvollen Gutes empfindet.
Die entsprechende Rolle nimmt hier der „Vater” ein, der seinen Sohn zurückgewinnt. Die Reihe soll den Vorwurf der Pharisäer und Schriftgelehrten gegen Jesus entkräften, er verkehre unerlaubterweise mit „Sündern und Zöllnern” ( Lk 15,1–3 EU ). Diese werden hier durch den verlorenen Sohn repräsentiert, während die Kritiker Jesu sich in der Rolle des beim Vater verbliebenen „älteren Sohns” wiederfinden.
Ziel der Darstellung ist die Betonung der besonderen Hinwendung Gottes sowie Jesu selbst zu den „Verlorenen”. Mit diesem Thema „Verlorengehen” und „Wiedergefundenwerden” als Metapher für das Verhältnis zwischen Gott und Israel nehmen die drei Gleichnisse ein wesentliches Motiv des Lukasevangeliums auf.
Was sagt das Gleichnis über das Reich Gottes aus?
Deutung – Schwarze Senfkörner (Brassica nigra) Obwohl keineswegs alle Senfsorten besonders kleine Samen hervorbringen, gilt das Senfkorn sowohl in der westlichen Kultur als auch in der asiatischen als Metapher für etwas sehr Kleines. Man geht heute davon aus, dass es sich bei dem in diesem Gleichnis genannten Senfkorn um die Samen des Schwarzen Senfs handelt.
Der methodistische Theologe Ian Howard Marshall schreibt, das Gleichnis deute das Wachstum des Reichs Gottes von kleinen Beginnen zu weltweiter Größe an. Der evangelikale Ben Witherington merkt an, Jesus habe dieses Gleichnis gewählt, um seinen Zuhörern klarzumachen, dass das Reich Gottes, so wie er es predige, während seines Lebens noch klein wie das Senfkorn sei, aber wie der Baum zukünftig groß und fest verwurzelt sein werde.
Witherington weist außerdem darauf hin, dass damit auch angedeutet werde, dass manche unter den schattenspendenden Baum kommen würden, andere ihn aber als unausstehlich ansehen und versuchen würden ihn zu entwurzeln. Dazu passt die Deutung des US-Theologen Shane Claiborne, demzufolge der Vergleichsgegenstand des Senfkorns nicht die Kleinheit des Samens und die Größe der Pflanze sei, sondern die schnelle Ausbreitung des Reichs Gottes.