Erstauflage der Luther-Bibel erscheint 1522 – Es gibt im 16. Jahrhundert schon einige Bibelübersetzungen. Aber die haben nur wenig Erfolg, klingen sperrig, sind schwer verständlich. Martin Luther orientiert sich an der sächsischen Kanzlei-Sprache, die überall in Deutschland verstanden wird, und am Umgangston seiner Zeitgenossen: Er “schaut dem Volk aufs Maul”.
- Jedes Kind soll die biblischen Geschichten verstehen.
- Wie gut ihm das gelingt, zeigen beispielsweise geläufige Redewendungen, die auf seine Bibelübersetzung zurückgehen: “Jemanden auf Händen tragen”, “Perlen vor die Säue”, “Von Pontius zu Pilatus rennen”.
- Martin Luther beginnt mit der Arbeit am Neuen Testament im Advent 1521.
Er braucht nur elf Wochen für die Übersetzung. Im September 1522 erscheint die Erstausgabe zur Leipziger Buchmesse. Die Auflage von 3.000 Exemplaren ist in Windeseile vergriffen, Der Teufel achtet meinen Geist nicht so sehr wie meine Sprache und Feder in der Schrift.
Wann übersetze Luther die Bibel?
17.02.2022 News Eisenach (epd). Martin Luther (1483-1546) hat das Neue Testament zwischen dem 18. Dezember 1521 und dem 1. März 1522 auf der Wartburg bei Eisenach ins Deutsche übertragen. Dort lebte er seit Mai 1521 versteckt unter dem Schutz des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen.
Denn Luther war vogelfrei, der Kaiser hatte die Reichsacht über ihn verhängt, weil er auf dem Reichstag in Worms seine Thesen nicht widerrufen hatte. Zuvor hatte es seit 1466 bereits 18 Versuche einer Bibelübersetzung ins Deutsche gegeben. Die von Luther vorgelegte Übertragung des Neuen Testaments gilt nicht nur als die traditionsreichste deutsche Bibelübersetzung, sondern auch als wichtige Grundlage zur Herausbildung einer deutschen Schriftsprache.
Er suchte nach Worten, die jedermann verstehen konnte. Viele bis heute gebräuchliche Begriffe wie Nächstenliebe, Herzenslust, Schandfleck, Lückenbüßer, Lästermaul oder Gewissensbisse lassen sich auf seinen Text zurückführen. Im September 1522 erschien Luthers Übersetzung des Neuen Testaments in gedruckter Form („Septembertestament”).1534 folgte die erste komplette Ausgabe der Bibel mit Altem und Neuem Testament auf Deutsch.
Neben Luther beteiligte sich an der Übertragung des Alten Testaments aus dem Hebräischen und Aramäischen ein ganzes Team von Kollegen vor allem der Wittenberger Universität. Bis heute ist die Lutherbibel die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) empfohlene Bibelübersetzung für den evangelischen Gottesdienst.
Auch in ihrer heutigen Form geht sie auf die Übersetzung Martin Luthers zurück. Allerdings führten im Laufe der Jahrhunderte neue Erkenntnisse im Bereich der Bibelwissenschaften sowie die Entwicklung der deutschen Sprache immer wieder zu Anpassungen der ursprünglichen Fassung.
Welche Bibel ist am nächsten am Urtext?
Wie ich es mache – Ich selber bin mit der Luther-Bibel (1984) aufgewachsen. Ihr Wortlaut hat sich mir durch manches Auswendiglernen sehr eingeprägt. Sie ist immer noch meine erste Übersetzung; in ihr schlage ich eine Bibelstelle schnell nach. Im Verlauf der Jahre habe ich gemerkt, dass die Luther-Bibel gar nicht so wörtlich ist.
So schaue ich gern im Urtext direkt nach, oder wenn das zu mühsam ist, konsultiere ich die Elberfelder. Wörtliche Übersetzungen sind manchmal nicht nur holprig zum Lesen, sondern auch schwer verständlich. Dann nehme ich gerne die Neue Genfer Übersetzung. Diese gibt den Text in heutiger Sprache wieder, zusammen mit der wörtlichen Übersetzung in einer Fussnote.
Lukas Neukom Sprachwissenschaftler, freut sich über Rückmeldungen
Welche Redewendungen gehen auf Luther zurück?
Viele Redewendungen gehen auf Martin Luther zurück Reformator Martin Luther prägte Deutschland nicht nur religiös, sondern auch sprachlich. Bild: dpa Viele Ausdrücke, die wir heute benutzen, hat Martin Luther erfunden. Und dann hat er auch noch die Bibel übersetzt wie niemand vor ihm.
- Mit seiner Sprache schuf er die Voraussetzung für ein gemeinsames deutsches Bewusstsein.
- H elmut Kohl in seinen besten Zeiten und der große böse Wolf in den alten Micky-Maus-Comics, beide machen sie Anleihen bei : Die gravitätische Floskel „in diesem unserem Lande” verwendete der Reformator genauso gern wie der Altkanzler.
Und wenn der große Wolf wieder mal erfolglos Schweinchen gejagt hat, erntet er von seinen Gangsterfreunden im „Böse-Buben-Club” Hohn und Spott – und weiß nicht, dass schon Martin Luther aufständischen Bauern, unverbesserlichen Romgläubigen und anderen „bösen Buben” die „Pestilentz” an den Hals gewünscht hat.
Der genialste Sprachschöpfer aller Zeiten liebte solche klangvollen Alliterationen wie „Schmach und Schande”, „Leib und Leben”, „fressendes Feuer”. Nächstenliebe, Herzenslust, Ebenbild, Morgenland, Feuertaufe, Judaslohn, Bluthund, Machtwort, Schandfleck, Lückenbüßer, Lockvogel, Lästermaul, Gewissensbisse – tausend Sprachbilder, die Luther erfand und unsterblich machte.
Wetterwendisch, kleingläubig, friedfertig, lichterloh. Auf eigene Faust, für immer und ewig, sein Licht nicht unter den Scheffel stellen – immer wieder die zündenden Metaphern und die absolut treffsicheren Spots, die sofort ins Ohr gehen: „Ein Herz und eine Seele”, „der große Unbekannte”, „ein Buch mit sieben Siegeln”, „die Zähne zusammenbeißen”, „im Dunkeln tappen”, „auf Sand bauen”.
Sprichwörtern, die Luther dem Volksmund entnahm, gab er oft genug erst den richtigen Schliff: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.” – „Hochmut kommt vor dem Fall.” – „Recht muss Recht bleiben.” – „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.” Luther war ein Glücksfall für die deutsche Sprache, dieser altmodische Neuerer, fromme Rebell und aufmüpfige Gläubige, der sich selbst abwechselnd als „Doktor über alle Doktoren” und als „armen stinkenden Madensack” bezeichnete.
Eine Denkmaschine, die mit grimmiger Lust Debatten führte, predigte und schrieb und unentwegt Texte produzierte: Vorlesungsmanuskripte, Bibelauslegungen, Disputationsthesen, beißende Polemiken, ironische Statements, Tischreden, Trostbriefe, Katechismen, theologische Traktate, ein gigantisches Schriftengebirge, das die Sprache hierzulande prägte und auf Dauer veränderte.
Luther ist nicht der Schöpfer der neuhochdeutschen Schrift- und Nationalsprache. Solche Entwicklungen gehen niemals auf einen einzelnen Pionier zurück. Aber unter denen, die das Chaos der zahllosen Mundarten allmählich durch eine überregionale, allgemein verständliche Sprache ersetzt haben, ist er zweifellos der einflussreichste und wirkungsvollste, der talentierteste und originellste.
In anderen Ländern bildete sich eine einheitliche Sprache in den Metropolen und an den Fürstenhöfen, oder sie wurde von der politischen Macht verordnet. In Deutschland bahnte sie sich mit einem literarischen Text den Weg, den alle kannten und viele liebten: mit der nationalen Aneignung der Bibel in der Übersetzung Martin Luthers.
Welche Bibel ist am nächsten am Urtext?
Wie ich es mache – Ich selber bin mit der Luther-Bibel (1984) aufgewachsen. Ihr Wortlaut hat sich mir durch manches Auswendiglernen sehr eingeprägt. Sie ist immer noch meine erste Übersetzung; in ihr schlage ich eine Bibelstelle schnell nach. Im Verlauf der Jahre habe ich gemerkt, dass die Luther-Bibel gar nicht so wörtlich ist.
So schaue ich gern im Urtext direkt nach, oder wenn das zu mühsam ist, konsultiere ich die Elberfelder. Wörtliche Übersetzungen sind manchmal nicht nur holprig zum Lesen, sondern auch schwer verständlich. Dann nehme ich gerne die Neue Genfer Übersetzung. Diese gibt den Text in heutiger Sprache wieder, zusammen mit der wörtlichen Übersetzung in einer Fussnote.
Lukas Neukom Sprachwissenschaftler, freut sich über Rückmeldungen
Wie oft wurde die Bibel übersetzt?
GANZE BIBELN SIND IN 636 SPRACHEN ÜBERSETZT – Auch abgesehen vom deutschen Sprachraum tut sich in Sachen Bibelübersetzung einiges. Komplette Bibelübersetzungen sind schon für 636 Sprachen vorhanden. Neue Testamente wurden bereits in 1442 Sprachen übersetzt und in 1145 Sprachen ist wenigstens ein Buch der Bibel übersetzt. Es bleiben somit 1700 bis 1800 Sprachen, für die ein Bibelübersetzungsprojekt noch angefangen werden muss. Diese rund 1750 Sprachen werden von rund 160 Millionen Menschen gesprochen.
Na, haben Sie diese Fakten zur Bibelübersetzung schon gekannt? Bibelübersetzungen sind keineswegs so langweilig, wie viele denken. Eigentlich ist das Thema sogar sehr spannend und es gibt vieles, das man noch nicht darüber weiß, weil es nicht allgemein bekannt ist und im Religionsunterricht nicht gelehrt wird. Vielleicht konnten wir Ihnen ja den einen oder anderen Punkt davon näherbringen.