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Wann Übersetzte Luther Die Bibel Ins Deutsche?

Wann Übersetzte Luther Die Bibel Ins Deutsche
Viele Generationen lang wurden die Texte der Bibel nur mündlich überliefert und dann schließlich auf Hebräisch aufgeschrieben. Es folgten Übersetzungen ins Aramäische, Griechische und Lateinische. Erst ab 1521 übersetzte Martin Luther die Bibel ins Deutsche.

Wann hat Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt?

17.02.2022 News Eisenach (epd). Martin Luther (1483-1546) hat das Neue Testament zwischen dem 18. Dezember 1521 und dem 1. März 1522 auf der Wartburg bei Eisenach ins Deutsche übertragen. Dort lebte er seit Mai 1521 versteckt unter dem Schutz des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen.

Denn Luther war vogelfrei, der Kaiser hatte die Reichsacht über ihn verhängt, weil er auf dem Reichstag in Worms seine Thesen nicht widerrufen hatte. Zuvor hatte es seit 1466 bereits 18 Versuche einer Bibelübersetzung ins Deutsche gegeben. Die von Luther vorgelegte Übertragung des Neuen Testaments gilt nicht nur als die traditionsreichste deutsche Bibelübersetzung, sondern auch als wichtige Grundlage zur Herausbildung einer deutschen Schriftsprache.

Er suchte nach Worten, die jedermann verstehen konnte. Viele bis heute gebräuchliche Begriffe wie Nächstenliebe, Herzenslust, Schandfleck, Lückenbüßer, Lästermaul oder Gewissensbisse lassen sich auf seinen Text zurückführen. Im September 1522 erschien Luthers Übersetzung des Neuen Testaments in gedruckter Form („Septembertestament”).1534 folgte die erste komplette Ausgabe der Bibel mit Altem und Neuem Testament auf Deutsch.

  1. Neben Luther beteiligte sich an der Übertragung des Alten Testaments aus dem Hebräischen und Aramäischen ein ganzes Team von Kollegen vor allem der Wittenberger Universität.
  2. Bis heute ist die Lutherbibel die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) empfohlene Bibelübersetzung für den evangelischen Gottesdienst.

Auch in ihrer heutigen Form geht sie auf die Übersetzung Martin Luthers zurück. Allerdings führten im Laufe der Jahrhunderte neue Erkenntnisse im Bereich der Bibelwissenschaften sowie die Entwicklung der deutschen Sprache immer wieder zu Anpassungen der ursprünglichen Fassung.

Hat Martin Luther die ganze Bibel übersetzt?

Wie lange hat Martin Luther gebraucht, um die Bibel ins Deutsche zu übersetzen? – Die religiösen Texte, die Martin Luther übersetzte und damit die sogenannte Lutherbibel schuf, lagen ihm bereits teilweise ins Deutsche übertragen vor. Denn die einst in der antiken Sprachen Hebräisch und Aramäisch niedergeschriebenen Originale des jüdischen Glaubens (Tora), wurden schon seit etwa 250 v.

  1. Chr. in andere Sprachen übersetzt – die älteste überlieferte Übersetzung eines Bibelteils ins Althochdeutsche soll aus dem frühen 9.
  2. Jahrhundert stammen.
  3. Bis Martin Luther sich an die Übersetzung der Bibel machte, soll es laut der Wikipedia bereits rund siebzig deutsche Übersetzungen von Teilen der Bibel gegeben haben.1522 legte er eine Übersetzung des Neuen Testaments vor.1534 legte Luther seine Übersetzung der gesamten Heiligen Schrift, die Lutherbibel, vor.

Er brauchte demnach zwölf Jahre für die Bibelübersetzung. An dieser feilte er noch bis kurz vor seinem Tod. Ein Name, der als helfender Freund immer wieder auftaucht ist Philipp Melanchthon, ein Professor der griechischen Sprache.

Warum wurde die Bibel ins Deutsche übersetzt?

Das Alte Testament in zwölf Jahren – Die eigentliche Übertragung der Bibel in die deutsche Sprache leistete Martin Luther, Die Arbeit des Reformators begann mit dem Neuen Testament, das der streitbare Kirchenmann 1521/22 in nur vier Monaten niederschrieb.

Luther besaß nicht nur hervorragende Griechisch- und Hebräischkenntnisse, sondern sah sich darüber hinaus als ein Kind des Volkes. Er war beseelt von der Idee einer Übersetzung der Heiligen Schrift für die Bedürfnisse der einfachen, weniger gebildeten Menschen seiner Zeit, die zu den griechischen und lateinischen Texten keinen Zugang hatten.

Eine Bibel für das ganze Volk wollte Luther durch seine Übersetzungsarbeit stiften. Nach der erfolgreichen Übertragung des Neuen Testaments benötigte Luther für die Übersetzung des Alten Testaments zwölf Jahre. Mit seinem hochgebildeten Freund Philipp Melanchthon, Professor der griechischen Sprache, glich Luther seine Arbeit ab, bevor sein Werk drucken ließ.

Was ist der Unterschied zwischen Calvinisten und Lutheranern?

Zentrale theologische Unterschiede – In ihrer Ablehnung des katholischen Verständnisses des Abendmahls stimmen Luther und Calvin überein. Doch die “richtige” Interpretation der Eucharistie, des Abendmahls, wird zu einem der größten innerevangelischen Streitpunkte.

Von allen evangelischen Auslegungen ähnelt Luthers Vorstellung des Abendmahls am stärksten der der katholischen Kirche, wonach sich während der Abendmahlsfeier das Brot in den Leib und der Wein in das Blut Christi verwandeln (Transsubstantiation). Auch nach der lutherischen Auffassung ist Jesus Christus in Brot und Wein real präsent (Konsubstantiation).

Hier liegt der wichtige Unterschied zu Calvin: Jesus Christus sei beim Abendmahl in Brot und Wein nicht leiblich präsent, wohl aber in Form des Heiligen Geistes, der die Gläubigen beim Brechen des Brotes vereint (Spiritualpräsenz). Nicht nur in ihren Vorstellungen zum Abendmahl unterscheiden sich Luther und Calvin.

  • Auch im Bezug auf das Verhältnis zwischen Kirche und Staat haben die beiden abweichende Ideen.
  • So spricht Luther von zwei Reichen – einem weltlichen Reich, in dem es eine (nicht zwingend christliche) Obrigkeit gibt, und einem Reich Gottes, in dem jede Hierarchie fehlt.
  • Auch Calvin unterscheidet eine weltliche und eine kirchliche Obrigkeit.

Diese beiden haben jedoch die gleiche Aufgabe, nämlich die göttliche Ordnung aufrecht zu erhalten und die sogenannte Kirchenzucht durchzusetzen. Die Kirchenzucht ist ein wichtiges Element der Calvin’schen Ekklesiologie, also seiner Auffassung von Kirche und deren Struktur und Aufgaben: Die Kirche sei obere Erzieherin der Gemeinde.

Wie lauten Martin Luthers Thesen?

95 Thesen In schwere Bronze gegossen sind die 95 Thesen von Martin Luther heute am Portal der Wittenberger Schlosskirche zu besichtigen. Ob Luther sie damals, am 31. Oktober 1517, als Flugschriften dort angeschlagen hat, ist nicht gesichert. Aber der Theologe brachte seine kritischen Thesen an die Öffentlichkeit und schon bald wurden sie aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt, gedruckt, verbreitet und im ganzen Land diskutiert.

Die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers gilt als Beginn der Reformation. ​Aus Liebe zur Wahrheit und im Verlangen, sie zu erhellen, sollen die folgenden Thesen in Wittenberg disputiert werden unter dem Vorsitz des ehrwürdigen Pater Martin Luther, Magister der freien Künste und der heiligen Theologie, dort auch ordentlicher Professor der Theologie.

Daher bittet er jene, die nicht anwesend sein können, um mit uns mündlich zu debattieren, dies in Abwesenheit schriftlich zu tun. Im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Amen.

  1. Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen”, wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei.
  2. Dieses Wort darf nicht auf die sakramentale Buße gedeutet werden, das heißt, auf jene Buße mit Beichte und Genugtuung, die unter Amt und Dienst der Priester vollzogen wird.
  3. Gleichwohl zielt dieses Wort nicht nur auf eine innere Buße; ja, eine innere Buße ist keine, wenn sie nicht äußerlich vielfältige Marter des Fleisches schafft.
  4. Daher bleibt Pein, solange Selbstverachtung, das ist wahre innere Buße, bleibt, nämlich bis zum Eintritt in das Himmelreich.
  5. Der Papst will und kann nicht irgendwelche Strafen erlassen, außer denen, die er nach dem eigenen oder nach dem Urteil von Kirchenrechtssätzen auferlegt hat.
  6. Der Papst kann nicht irgendeine Schuld erlassen; er kann nur erklären und bestätigen, sie sei von Gott erlassen. Und gewiss kann er ihm selbst vorbehaltene Fälle erlassen; sollte man diese verachten, würde eine Schuld geradezu bestehen bleiben.
  7. Überhaupt niemandem vergibt Gott die Schuld, ohne dass er ihn nicht zugleich – in allem erniedrigt – dem Priester, seinem Vertreter, unterwirft.
  8. Die kirchenrechtlichen Bußsatzungen sind allein den Lebenden auferlegt; nach denselben darf Sterbenden nichts auferlegt werden.
  9. Daher erweist uns der Heilige Geist eine Wohltat durch den Papst, indem dieser in seinen Dekreten Tod- und Notsituationen immer ausnimmt.
  10. Dumm und übel handeln diejenigen Priester, die Sterbenden kirchenrechtliche Bußstrafen für das Fegfeuer vorbehalten.
  11. Jenes Unkraut von kirchlicher Bußstrafe, die in Fegfeuerstrafe umgewandelt werden muss, ist offenbar gerade, als die Bischöfe schliefen, ausgesät worden.
  12. Einst wurden kirchliche Bußstrafen nicht nach, sondern vor der Lossprechung auferlegt, gleichsam als Proben echter Reue.
  13. Sterbende lösen mit dem Tod alles ein; indem sie den Gesetzen des Kirchenrechts gestorben sind, sind sie schon deren Rechtsanspruch enthoben.
  14. Die unvollkommene geistliche Gesundheit oder Liebe des Sterbenden bringt notwendig große Furcht mit sich; diese ist umso größer, je geringer jene ist.
  15. Diese Furcht und dieses Erschrecken sind für sich allein hinreichend – ich will von anderem schweigen –, um Fegfeuerpein zu verursachen, da sie dem Schrecken der Verzweiflung äußerst nahe sind.
  16. Hölle, Fegfeuer, Himmel scheinen sich so zu unterscheiden wie Verzweiflung, Fast-Verzweiflung, Gewissheit.
  17. Es scheint notwendig, dass es für Seelen im Fegfeuer ebenso ein Abnehmen des Schreckens wie auch ein Zunehmen der Liebe gibt.
  18. Und es scheint weder durch Gründe der Vernunft noch der Heiligen Schrift erwiesen zu sein, dass Seelen im Fegfeuer außerhalb eines Status von Verdienst oder Liebeswachstum sind.
  19. Und auch dies scheint nicht erwiesen zu sein, dass sie wenigstens alle ihrer Seligkeit sicher und gewiss sind, mögen schon wir davon völlig überzeugt sein.
  20. Deshalb meint der Papst mit „vollkommener Erlass aller Strafen” nicht einfach „aller”, sondern nur derjenigen, die er selbst auferlegt hat.
  21. Es irren daher diejenigen Ablassprediger, die da sagen, dass ein Mensch durch Ablässe des Papstes von jeder Strafe gelöst und errettet wird.
  22. Ja, der Papst erlässt den Seelen im Fegfeuer keine einzige Strafe, die sie nach den kirchenrechtlichen Bestimmungen in diesem Leben hätten abtragen müssen.
  23. Wenn überhaupt irgendein Erlass aller Strafen jemandem gewährt werden kann, dann ist gewiss, dass er nur den Vollkommensten, d.h. den Allerwenigsten gewährt werden kann.
  24. Unausweichlich wird deshalb der größte Teil des Volkes betrogen durch jene unterschiedslose und großspurige Zusage erlassener Strafe.
  25. Die Vollmacht, die der Papst über das Fegfeuer im allgemeinen hat, hat jeder Bischof und jeder Pfarrer in seiner Diözese und in seiner Pfarrei im besonderen.
  26. Der Papst tut sehr wohl daran, dass er den Seelen nicht nach der Schlüsselgewalt, die er so gar nicht hat, sondern in Gestalt der Fürbitte Erlass gewährt.
  27. Lug und Trug predigen diejenigen, die sagen, die Seele erhebe sich aus dem Fegfeuer, sobald die Münze klingelnd in den Kasten fällt.
  28. Das ist gewiss: Fällt die Münze klingelnd in den Kasten, können Gewinn und Habgier zunehmen. Die Fürbitte der Kirche aber liegt allein in Gottes Ermessen.
  29. Wer weiß denn, ob alle Seelen im Fegfeuer losgekauft werden wollen, wie es nach der Erzählung bei den Heiligen Severin und Paschalis passiert sein soll.
  30. Keiner hat Gewissheit über die Wahrhaftigkeit seiner Reue, noch viel weniger über das Gewinnen vollkommenen Straferlasses.
  31. So selten einer wahrhaftig Buße tut, so selten erwirbt einer wahrhaftig Ablässe, das heißt: äußerst selten.
  32. In Ewigkeit werden mit ihren Lehrern jene verdammt werden, die glauben, sich durch Ablassbriefe ihres Heils versichert zu haben.
  33. Ganz besonders in Acht nehmen muss man sich vor denen, die sagen, jene Ablässe des Papstes seien jenes unschätzbare Geschenk Gottes, durch das der Mensch mit Gott versöhnt werde.
  34. Denn jene Ablassgnaden betreffen nur die Strafen der sakramentalen Satisfaktion, die von Menschen festgesetzt worden sind.
  35. Unchristliches predigen diejenigen, die lehren, dass bei denen, die Seelen loskaufen oder Beichtbriefe erwerben wollen, keine Reue erforderlich sei.
  36. Jeder wahrhaft reumütige Christ erlangt vollkommenen Erlass von Strafe und Schuld; der ihm auch ohne Ablassbriefe zukommt.
  37. Jeder wahre Christ, lebend oder tot, hat, ihm von Gott geschenkt, teil an allen Gütern Christi und der Kirche, auch ohne Ablassbriefe.
  38. Was aber der Papst erlässt und woran er Anteil gibt, ist keineswegs zu verachten, weil es – wie ich schon sagte – die Kundgabe der göttlichen Vergebung ist.
  39. Selbst für die gelehrtesten Theologen ist es ausgesprochen schwierig, vor dem Volk den Reichtum der Ablässe und zugleich die Wahrhaftigkeit der Reue herauszustreichen.
  40. Wahre Reue sucht und liebt die Strafen; der Reichtum der Ablässe aber befreit von ihnen und führt dazu, die Strafen – zumindest bei Gelegenheit – zu hassen.
  41. Mit Vorsicht sind die (päpstlich-)apostolischen Ablässe zu predigen, damit das Volk nicht fälschlich meint, sie seien den übrigen guten Werken der Liebe vorziehen.
  42. Man muss die Christen lehren: Der Papst hat nicht im Sinn, dass der Ablasskauf in irgendeiner Weise den Werken der Barmherzigkeit gleichgestellt werden solle.
  43. Man muss die Christen lehren: Wer einem Armen gibt oder einem Bedürftigen leiht, handelt besser, als wenn er Ablässe kaufte.
  44. Denn durch ein Werk der Liebe wächst die Liebe, und der Mensch wird besser. Aber durch Ablässe wird er nicht besser, sondern nur freier von der Strafe.
  45. Man muss die Christen lehren: Wer einen Bedürftigen sieht, sich nicht um ihn kümmert und für Ablässe etwas gibt, der erwirbt sich nicht Ablässe des Papstes, sondern Gottes Verachtung.
  46. Man muss die Christen lehren: Wenn sie nicht im Überfluss schwimmen, sind sie verpflichtet, das für ihre Haushaltung Notwendige aufzubewahren und keinesfalls für Ablässe zu vergeuden.
  47. Man muss die Christen lehren: Ablasskauf steht frei, ist nicht geboten.
  48. Man muss die Christen lehren: Wie der Papst es stärker braucht, so wünscht er sich beim Gewähren von Ablässen lieber für sich ein frommes Gebet als bereitwillig gezahltes Geld.
  49. Man muss die Christen lehren: Die Ablässe des Papstes sind nützlich, wenn die Christen nicht auf sie vertrauen, aber ganz und gar schädlich, wenn sie dadurch die Gottesfurcht verlieren.
  50. Man muss die Christen lehren: Wenn der Papst das Geldeintreiben der Ablassprediger kennte, wäre es ihm lieber, dass die Basilika des Heiligen Petrus in Schutt und Asche sinkt als dass sie erbaut wird aus Haut, Fleisch und Knochen seiner Schafe.
  51. Man muss die Christen lehren: Der Papst wäre, wie er es schuldig ist, bereit, sogar durch den Verkauf der Basilika des Heiligen Petrus, wenn es sein müsste, von seinem Geld denen zu geben, deren Masse gewisse Ablassprediger das Geld entlocken.
  52. Nichtig ist die Heilszuversicht durch Ablassbriefe, selbst wenn der Ablasskommissar, ja, sogar der Papst selbst, seine Seele für sie verpfändete.
  53. Feinde Christi und des Papstes sind diejenigen, die anordnen, wegen der Ablasspredigten habe das Wort Gottes in den anderen Kirchen völlig zu schweigen.
  54. Unrecht geschieht dem Wort Gottes, wenn in ein und derselben Predigt den Ablässen gleichviel oder längere Zeit gewidmet wird wie ihm selbst.
  55. Meinung des Papstes ist unbedingt: Wenn Ablässe, was das Geringste ist, mit einer Glocke, einer Prozession und einem Gottesdienst gefeiert werden, dann muss das Evangelium, das das Höchste ist, mit hundert Glocken, hundert Prozessionen, hundert Gottesdiensten gepredigt werden.
  56. Die Schätze der Kirche, aus denen der Papst die Ablässe austeilt, sind weder genau genug bezeichnet noch beim Volk Christi erkannt worden.
  57. Zeitliche Schätze sind es offenkundig nicht, weil viele der Prediger sie nicht so leicht austeilen, sondern nur einsammeln.
  58. Es sind auch nicht die Verdienste Christi und der Heiligen; denn sie wirken ohne Papst immer Gnade für den inneren Menschen, aber Kreuz, Tod und Hölle für den äußeren.
  59. Der heilige Laurentius sagte, die Schätze der Kirche seien die Armen der Kirche. Aber er redete nach dem Wortgebrauch seiner Zeit.
  60. Wohlüberlegt sagen wir: Die Schlüsselgewalt der Kirche, durch Christi Verdienst geschenkt, ist dieser Schatz.
  61. Denn es ist klar, dass für den Erlass von Strafen und von ihm vorbehaltenen Fällen allein die Vollmacht des Papstes genügt.
  62. Der wahre Schatz der Kirche ist das heilige Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes.
  63. Er ist aber aus gutem Grund ganz verhasst, denn er macht aus Ersten Letzte.
  64. Der Schatz der Ablässe ist hingegen aus gutem Grund hochwillkommen, denn er macht aus Letzten Erste.
  65. Also sind die Schätze des Evangeliums die Netze, mit denen man einst Menschen von Reichtümern fischte.
  66. Die Schätze der Ablässe sind die Netze, mit denen man heutzutage die Reichtümer von Menschen abfischt.
  67. Die Ablässe, die die Prediger als „allergrößte Gnaden” ausschreien, sind im Hinblick auf die Gewinnsteigerung tatsächlich als solche zu verstehen.
  68. Doch in Wahrheit sind sie die allerkleinsten, gemessen an der Gnade Gottes und seiner Barmherzigkeit im Kreuz.
  69. Bischöfe und Pfarrer sind verpflichtet, die Kommissare der apostolischen Ablässe mit aller Ehrerbietung walten zu lassen.
  70. Aber noch stärker sind sie verpflichtet, mit scharfen Augen und offenen Ohren darauf zu achten, dass die Kommissare nicht anstelle des Auftrags des Papstes ihre eigenen Einfälle predigen.
  71. Wer gegen die Wahrheit der apostolischen Ablässe redet, der soll gebannt und verflucht sein.
  72. Wer aber seine Aufmerksamkeit auf die Willkür und Frechheit in den Worten eines Ablasspredigers richtet, der soll gesegnet sein.
  73. Wie der Papst mit Recht den Bann gegen die schmettert, die mit einigem Geschick etwas zum Schaden des Ablasshandels im Schilde führen,
  74. so viel mehr beabsichtigt er, den Bann gegen die zu schmettern, die unter dem Deckmantel der Ablässe etwas zum Schaden der heiligen Liebe und Wahrheit im Schilde führen.
  75. Zu glauben, die päpstlichen Ablässe seien derart, dass sie einen Menschen absolvieren könnten, selbst wenn er – gesetzt den unmöglichen Fall – die Gottesgebärerin vergewaltigt hätte, das ist verrückt sein.
  76. Wir sagen dagegen: Die päpstlichen Ablässe können nicht einmal die kleinste der lässlichen Sünden tilgen, was die Schuld betrifft.
  77. Dass gesagt wird, selbst wenn der heilige Petrus jetzt Papst wäre, könnte er nicht größere Gnaden gewähren – das ist Blasphemie gegen den heiligen Petrus und den Papst.
  78. Wir sagen dagegen: Auch dieser und jeder Papst haben noch größere Gnaden, nämlich das Evangelium, Wunderkräfte, Gaben, gesund zu machen, wie 1 Kor 12,28.
  79. Zu sagen, das mit dem päpstlichen Wappen ins Auge fallend aufgerichtete Kreuz habe den gleichen Wert wie das Kreuz Christi, ist Blasphemie.
  80. Rechenschaft werden die Bischöfe, Pfarrer und Theologen zu geben haben, die zulassen, dass solche Predigten vor dem Volk feilgeboten werden.
  81. Diese unverfrorene Ablassverkündigung führt dazu, dass es selbst für gelehrte Männer nicht leicht ist, die Achtung gegenüber dem Papst wiederherzustellen angesichts der Anschuldigungen oder der gewiss scharfsinnigen Fragen der Laien.
  82. Zum Beispiel: Warum räumt der Papst das Fegfeuer nicht aus um der heiligsten Liebe willen und wegen der höchsten Not der Seelen als dem berechtigtsten Grund von allen, wenn er doch unzählige Seelen loskauft wegen des unseligen Geldes zum Bau der Basilika als dem läppischsten Grund.
  83. Wiederum: Warum bleibt es bei den Messen und Jahrgedächtnissen für die Verstorbenen, und warum gibt er die dafür eingerichteten Stiftungen nicht zurück oder erlaubt deren Rücknahme, wo es doch schon Unrecht ist, für Erlöste zu beten?
  84. Wiederum: Was ist das für eine neue Barmherzigkeit Gottes und des Papstes, dass sie einem Gottlosen und einem Feindseligen um Geldes willen zugestehen, eine fromme und Gott befreundete Seele loszukaufen? Gleichwohl befreien sie diese fromme und geliebte Seele nicht aus uneigennütziger Liebe um deren eigener Not willen.
  85. Wiederum: Warum werden die kirchlichen Bußsatzungen, die der Sache nach und durch Nicht-Anwendung schon lange in sich selbst ausser Kraft gesetzt und tot sind, gleichwohl noch immer durch Bewilligung von Ablässen mit Geldern gerettet, als steckten sie voller Leben?
  86. Wiederum: Warum baut der Papst, dessen Reichtümer heute weit gewaltiger sind als die der mächtigsten Reichen, nicht wenigstens die eine Basilika des Heiligen Petrus mehr von seinen eigenen Geldern als von denen der armen Gläubigen?
  87. Wiederum: Was gibt der Papst denen als Erlass oder Anteil, die durch vollkommene Reue ein Recht auf vollen Erlass und vollen Anteil haben?
  88. Wiederum: Was könnte der Kirche einen größeren Vorteil verschaffen werden, wenn der Papst, wie er es einmal tut, hundertmal am Tag jedem Gläubigen diese Erlässe und Anteile gewährte?
  89. Vorausgesetzt, der Papst sucht durch die Ablässe mehr das Heil der Seelen als die Gelder – warum setzt er dann schon früher gewährte Schreiben und Ablässe außer Kraft, obgleich sie doch ebenso wirksam sind?
  90. Diese scharfen, heiklen Argumente der Laien allein mit Gewalt zu unterdrücken und nicht durch Gegengründe zu entkräften, heißt, die Kirche und den Papst den Feinden zum Gespött auszusetzen und die Christen unglücklich zu machen.
  91. Wenn also die Ablässe nach dem Geist und im Sinne des Papstes gepredigt würden, wären alle jene Einwände leicht aufzulösen, ja, es gäbe sie gar nicht.
  92. Mögen daher all jene Propheten verschwinden, die zum Volk Christi sagen: Friede, Friede!, und ist doch nicht Friede.
  93. Möge es all den Propheten wohlergehen, die zum Volk Christi sagen: Kreuz, Kreuz!, und ist doch nicht Kreuz.
  94. Man muss die Christen ermutigen, darauf bedacht zu sein, dass sie ihrem Haupt Christus durch Leiden, Tod und Hölle nachfolgen.
  95. Und so dürfen sie darauf vertrauen, eher durch viele Trübsale hindurch in den Himmel einzugehen als durch die Sicherheit eines Friedens.
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Aus der neuen Übersetzung der lateinischen Lutherschrift „Disputation zur Klärung der Kraft der Ablässe” (kurz: „95 Thesen”) von Johannnes Schilling und Günther Wartenberg unter Mitarbeit von Michael Beyer, Band 2: Christusglaube und Rechtfertigung, hrsg. von Johannes Schilling, Leipzig 2006, S.1-15. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Evangelischen Verlagsanstalt.

  • Der Assistent Luthers, Georg Rörer, hat 1541 notiert: „Im Jahr 1517 am Vorabend von Allerheiligen sind in Wittenberg an den Türen der Kirchen die Thesen über den Ablass von Doktor Martin Luther vorgestellt worden.” Wie das aussah, und was wirklich passierte, darüber sind sich die Historiker bis heute nicht einig.
  • 1517 veröffentlichte Martin Luther als Mönch seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel und wollte damit eine Reform seiner Kirche anregen. Die Bewegung, die er damit auslöste, ergriff nicht nur das kirchliche Leben, sondern auch alle Bereiche der Gesellschaft. Heute ist Martin Luther als Reformator und Begründer des Protestantismus weltbekannt.
  • Am Reformationstag (31. Oktober) erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch Martin Luther und die Entstehung der evangelischen Kirche. Der Tag erinnert an die Präsentation der 95 Thesen Martin Luthers im Jahre 1517, mit der die Reformation ihren Anfang nahm.

500 Jahre Reformation 2017. Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, 2014 (4. Auflage, 2015) ISBN 978-3-579-05973-0 Preis 6,99 Euro (D) Wann Übersetzte Luther Die Bibel Ins Deutsche

: 95 Thesen

Was machte Martin Luther 1508?

1517 kam es zur bekannten öffentlichen Kritik LUTHERS am Ablassmissbrauch. Dies war praktisch der Beginn der Reformation. Seine Kritik formulierte er in 95 Thesen, die am 31.10.1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen wurden (der Legende nach).

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Zugleich sandte er die Thesen dem Mainzer Erzbischof sowie dem Bischof von Brandenburg mit der Aufforderung zu einer schriftlichen Gegenäußerung. Die erhoffte Disputation (Streitgespräch) mit den kirchlichen Gelehrten blieb aber aus. Stattdessen hatte der Anschlag der ungeahnt schnell und weitverbreiteten lutherischen Thesen (PDF 1) die Eröffnung eines Ketzerprozesses zur Folge.

Bereits 1518 erhoben der Erzbischof von Mainz und die Dominikaner Klage in Rom. Der Kardinallegat TH. CAJETAN DE VIO führte das Verhör mit LUTHER, der den Widerruf seiner Thesen ablehnte. Am 15.06.1520 wurde LUTHER durch die Kirchenbannandrohungsbulle „Exsurge Domine” zur Unterwerfung aufgefordert.

„An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung” (August 1520),„Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche” (Oktober 1520),„Von der Freiheit eines Christenmenschen” (November 1520).

Diese Schriften fanden große Zustimmung im deutschen Volk. Ungeachtet dessen wurde LUTHER am 03.01.1521 von Papst LEO X. exkommuniziert. Außerdem wurde er von Kaiser KARL V. in die Reichsacht erklärt, nachdem er auf dem Reichstag zu Worms im April 1521 den Widerruf und die stumme Unterwerfung unter ein allgemeines Konzil abgelehnt hatte ( „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen” ).

  • Um sein Leben, das nunmehr bedroht war, zu schützen, wurde LUTHER dank der Hilfe seines Kurfürsten FRIEDRICHS DES WEISEN VON SACHSEN heimlich auf die Wartburg gebracht.
  • Hier lebte er für etwa ein Jahr als Junker Jörg.
  • In dieser Zeit übersetzte er das Neue Testament in die deutsche Sprache und erlebte selbst, wie sich vielerorts lutherische Gemeinden bildeten.1525 heiratete LUTHER die ehemalige Nonne KATHARINA VON BORA.

Damit wie auch mit seiner Schrift gegen die Mönchsgelübde brach er mit einer kirchlichen Grundtradition, und er schuf praktisch die Keimzelle des evangelischen Pfarrhauses (viele Mönche und Nonnen verließen in der Folgezeit die Klöster). LUTHER verfasste eine Vielzahl von Streitschriften und wurde zum Fürsprecher und Förderer der Bildung von evangelischen Landeskirchen.

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Er besuchte die ihm unterstellten Gemeinden und wirkte an der Neufassung der Kirchenordnungen mit.1529 wurden sein „Kleiner Katechismus” (zur Belehrung für das Volk) und sein „Großer Katechismus” (für die Pfarrer), 1534 die erste Wittenberger Gesamtbibel in seiner deutschen Übersetzung herausgegeben.

Mit seinem Kleinen und Großen Katechismus wirkte er bahnbrechend auf dem Gebiet des Volksschulwesens und der Volksschulbildung. LUTHER erkannte außerdem die Bedeutung des Kirchenliedes für die Beteiligung des Volkes am Gottesdienst und wurde zum Schöpfer des evangelischen Gesangbuchs.

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