Das Kirchenlexikon – Luther übersetzt die Bibel ins Deutsche Stand: 14.10.2021 09:45 Uhr Vor 500 Jahren beginnt Martin Luther auf der Wartburg mit seiner Bibelübersetzung. Er übersetzt das Neue Testament ins Deutsche. Dafür braucht er nur elf Wochen.1522 erscheint die Erstausgabe zur Leipziger Buchmesse.
- Von Pastor Oliver Vorwald “Gefängnis” nennt er sein Versteck.
- Ihn plagt tiefe Schwermut.
- Außerdem stellt der Teufel ihm nach, lärmt nachts in seiner Stube – glaubt er.
- Für sind die Monate auf der Wartburg bei Eisenach eine entbehrungsreiche Zeit.
- Aiser und Kirche trachten dem Reformator nach dem Leben; er muss sich als Ritter tarnen, trägt Wams, Schwert, Vollbart.
Doch die Wartburg-Episode vor 500 Jahren ist auch eine der kreativsten Phasen von Martin Luther (Mai 1521 bis März 1522). Hier, Und zwar so, wie es vor ihm noch niemand getan hat, Man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf den Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt darum fragen, wie sie reden, und darnach dolmetschen.
In welcher Sprache schrieb Luther die Bibel?
Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther 1534, Druck Hans Lufft in Wittenberg, Titelholzschnitt von Meister MS. Die letzte Fassung von 1545, die noch zu Luthers Lebzeiten erschienen ist Die Lutherbibel (Abkürzung LB ) aus dem 16. Jahrhundert ist eine Übersetzung des Alten Testaments aus der althebräischen und der aramäischen Sprache und des Neuen Testaments aus der altgriechischen Sprache in die frühneuhochdeutsche Sprache,
- Diese Bibelübersetzung wurde von Martin Luther unter Mitarbeit weiterer Theologen angefertigt.
- Im September 1522 war eine erste Auflage des Neuen Testaments fertig; ab 1534 lag eine deutsche Vollbibel vor, an der Luther zeitlebens weiter Verbesserungen vornahm.1545 erfolgten die letzten Korrekturen der Biblia Deudsch von Luthers eigener Hand.
Die Lutherbibel war zwar keineswegs die erste Bibelübersetzung ins Deutsche, beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache jedoch so nachhaltig wie kein anderes Literaturwerk. Unter Lutherbibel versteht man heute einerseits
ein Buch des 16. Jahrhunderts mit der Bibelübersetzung Luthers ( Biblia Deudsch ), das in sehr hohen Auflagen gedruckt wurde und von dem es Prachtausgaben mit handkolorierten Holzschnitten gibt,
und andererseits
das aus dieser Biblia Deudsch hervorgegangene, bis in die Gegenwart weiterentwickelte Buch, das für den deutschsprachigen Protestantismus nach wie vor eine zentrale Rolle spielt, wobei der Pietismus und die moderne Bibelwissenschaft verändernd und bewahrend ihre Anliegen in die Textgestalt einbrachten.
Die Lutherbibel hat folgende Charakteristika: Umfang Übersetzt wurden das Alte Testament im Umfang des Kanons der Hebräischen Bibel, die Spätschriften des Alten Testaments etwa im Umfang der Vulgata, sowie das Neue Testament, Zur Anordnung der biblischen Bücher in der Übersetzung siehe den Abschnitt Auswahl und Reihenfolge der biblischen Bücher,
- Textgrundlagen Für das Alte Testament verwendete Luther den masoretischen Text in hebräischer und aramäischer Sprache, welcher ihm in der Textfassung der Rabbinerbibel von Daniel Bomberg zur Verfügung stand.
- Bei den Revisionen nach 1912 wurden stellenweise auch Korrekturen aufgrund alter Übersetzungen oder moderner Textkonjekturen eingearbeitet.
Die Spätschriften des Alten Testaments wurden von Luther und seinen Mitarbeitern aus der lateinischen Vulgata, gelegentlich auch der griechischen Septuaginta übersetzt; für die Revision von 2017 wurden teilweise Neuübersetzungen aus der Septuaginta angefertigt.
- Textgrundlage des Neuen Testamentes war der von Erasmus herausgegebene griechische Urtext des Neuen Testaments (spätere Versionen hießen Textus receptus ) noch ohne das Comma Johanneum,1883 fanden die ersten textkritischen Revisionen ihren Weg in die Lutherbibel.
- Den revidierten Versionen nach 1912 liegt die kritische Textausgabe des Neuen Testaments ( Novum Testamentum Graece nach Nestle und Aland ) zugrunde.
Übersetzungstyp Es handelt sich um eine philologische Übersetzung (siehe dazu den Artikel Bibelübersetzung ), die gleichzeitig durch die starke Orientierung an der Idiomatik der Zielsprache Deutsch deutliche kommunikative Elemente enthält – ein damals innovativer und kontrovers diskutierter Ansatz.
Die Bilderwelt ist vielfach auf den deutschen Leser zugeschnitten. Sprachstil Zu Luthers eigenem Sprachstil siehe den Abschnitt Luthers sprachschöpferische Leistung, Nachdem die Versionen des 20. Jahrhunderts sich der modernen deutschen Sprache angenähert hatten, hatte die Revision 2017 den Grundsatz, wieder möglichst nahe an Luthers Sprachstil zu bleiben, sofern dieser heute noch verständlich ist.
Beigaben, Kernstellen Die meisten Ausgaben der Lutherbibel enthalten nicht zum Text gehörige Abschnittsüberschriften sowie Verweise auf Abschnitts-, Vers- und Wortparallelen. Oft gibt es einen Anhang mit Sach- und Worterklärungen zum biblischen Umfeld (z.B.
- Landkarten, Maße, Gewichte).
- Schon Luther hat „Kernstellen” mit besonders wichtigen Aussagen im Druck hervorheben lassen.
- Zur späteren Entwicklung und zum Gebrauch der Kernstellen siehe den Abschnitt Bibelgebrauch im Pietismus,
- Die Evangelische Kirche (EKD) empfiehlt die 2017 revidierte Lutherbibel zum Gebrauch im Gottesdienst.
Pfarrkonvent und Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) nahmen 2018 die revidierte Lutherbibel für den liturgischen Gebrauch an, mit der Einschränkung, „für die Lesungen an bestimmten Sonn- und Feiertagen bei der oftmals verständlicheren und an mancher Stelle auch theologisch präziseren Revision der Lutherbibel aus dem Jahr 1984 zu bleiben.” Ebenso wird die Lutherbibel in der Fassung von 2017 in der Neuapostolischen Kirche verwendet.
Wie hat Luther die Bibel übersetzt?
Das Alte Testament in zwölf Jahren – Die eigentliche Übertragung der Bibel in die deutsche Sprache leistete Martin Luther, Die Arbeit des Reformators begann mit dem Neuen Testament, das der streitbare Kirchenmann 1521/22 in nur vier Monaten niederschrieb.
- Luther besaß nicht nur hervorragende Griechisch- und Hebräischkenntnisse, sondern sah sich darüber hinaus als ein Kind des Volkes.
- Er war beseelt von der Idee einer Übersetzung der Heiligen Schrift für die Bedürfnisse der einfachen, weniger gebildeten Menschen seiner Zeit, die zu den griechischen und lateinischen Texten keinen Zugang hatten.
Eine Bibel für das ganze Volk wollte Luther durch seine Übersetzungsarbeit stiften. Nach der erfolgreichen Übertragung des Neuen Testaments benötigte Luther für die Übersetzung des Alten Testaments zwölf Jahre. Mit seinem hochgebildeten Freund Philipp Melanchthon, Professor der griechischen Sprache, glich Luther seine Arbeit ab, bevor sein Werk drucken ließ.
Wer hat die Bibel ins Lateinische übersetzt?
Ende des vierten Jahrhunderts übersetzte der heilige Hieronymus die biblischen Schriften ins Lateinische. Es entstand die Vulgata – über Jahrhunderte die für Katholiken maßgebliche Bibelausgabe.
In welchen Sprachen wurde die Bibel übersetzt?
Die Originalsprachen des christlichen Alten Testaments sind Hebräisch, Griechisch und in kleinen Teilen Aramäisch; das Neue Testament ist durchgehend in griechischer Sprache verfasst. Schon im 3. Jh.v. Chr. entstand eine Übersetzung der hebräischen Texte ins Griechische, die sogenannte SEPTUAGINTA (abgekürzt LXX).
Sie beinhaltet darüber hinaus auch Bücher, die ursprünglich in griechischer Sprache verfasst wurden (z.B. die Bücher Judit, Tobit, Baruch, 1 und 2 Makkabäer und das Buch der Weisheit) und nicht in der hebräischen Bibel zu finden sind. Die Septuaginta wurde maßgeblich für das frühe Christentum. Die bekannteste lateinische Übersetzung der gesamten christlichen Bibel ist die VULGATA, die großteils vom Kirchenvater Hieronymus stammt.
Sie wurde die wichtigste Bibelausgabe der katholischen Kirche. Erst das II. Vatikanische Konzil forderte eine Rückbesinnung der Kirche auf die Originalsprachen. “Septuaginta-Studien werden in Österreich vor allem an der Universität Salzburg gemacht, mit der Vulgata befasst sich vor allem das CSEL und einzelne Forscher/innen der Universität Wien.” :
Ist Luther der Schöpfer der deutschen Sprache?
2.3 Sprachsituation zu Luthers Zeiten – Nachdem nun in einem kurzen Abriss Luthers Leben, aber auch sein literarisches Schaffen erläutert wurde, soll nun noch ein Blick auf die Zeit, in welcher Luther lebte gegeben werden. Dies soll ein besseres Verständnis zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen Luthers geben, und auch verständlich machen, welche geschichtlichen Ereignisse auf die Reformationen einwirkten.
- Luther lebte und wirkte im 16.
- Jahrhundert, einer Zeit die später als Grundbaustein der neuhochdeutschen Sprache angesehen werden sollte.
- Ihr Reformator und maßgeblich an der Grundsteinlegung der neuhochdeutschen Sprache durch sein Zutun beteiligt, war Martin Luther.
- Durch den Tod Friedrich II.
- 1250), entstand eine kulturelle, aber auch landwirtschaftliche Zersplitterung des gesamten Reichsgebietes, was zur Folge hatte, dass einzelne Territorien immer selbständiger wurden und sich einzelne kleine Fürstentümer entwickelten.
So kam es, dass jedes Fürstentum seine eigenen Sprachgewohnheiten entwickelte und an ihnen festhielt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts richtete sich der Fokus schließlich auf die Städte, welche einen hohen Zuwachs zu verbuchen hatten und sich aus der immer weiter ansteigenden Bevölkerungszahl neue Schichten herausbildeten.
- Städte waren nunmehr nicht nur Städte, sondern wurden zu kulturellen Zentren, welche sich vor allem um Bildung, Kultur und Verwaltung kümmerten.
- Familien- und Beinamen entstanden ebenso in dieser Zeit.
- Im Zuge der Bildung herrschte ab 1717 eine allgemeine Schulpflicht und Universitäten wurden gegründet (die erste Universität eröffnete Kurfürst Ruprecht I.1386 in Heidelberg.).
Durch das steigende Bildungsangebot und die bestehende Schulpflicht entstand ein neues Lesepublikum, welches der Mittelschicht angehören sollte. Dennoch blieb der Großteil der Bevölkerung analphabetisch. Luther lebte im 16. Jahrhundert, in welchem es eine Vielzahl an Schriftsprachen, Mundarten und Dialekten gab.
Das Ostmitteldeutsche wurde als Sprache in Thüringen, Schlesien, Teilen Böhmens und in Sachsen verwendet. Das Oberdeutsche wurde hingegen in Bayern, Österreich, Schwaben und Oberfranken benutzt und kennzeichnete sich durch einen süddeutschen Dialekt. Paul, Herrmann (1916): Die Entstehung der Gemeinsprache.
In: Wolf, Herbert (Hg.)(1996): Luthers Deutsch; Sprachliche Leistung und Wirkung S.53 Vgl. Besch, W.: Die Rolle Luthers in der deutschen Sprachgeschichte: vorgetragen am 7.11.1998 / Werner Besch. Heidelberg, Universitätsverlag C. Winter 1999, S.6 Vgl. Besch, W.: Die Rolle Luthers in der deutschen Sprachgeschichte: vorgetragen am 7.11.1998 / Werner Besch.
- Heidelberg, Universitätsverlag C.
- Winter 1999 S.6-7 Zit.
- Nach Fläschendräger, W.: Martin Luther.
- Bildbibliographie.
- Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1982, S.12 Vgl.
- Fläschendräger, W.: Martin Luther.
- Bildbibliographie.
- Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1982, S.63-76 Zit.
- Nach Fläschendräger, W: Martin Luther.
Bildbibliographie. Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1982, S.5 Vgl. Fläschendräger, W.: Martin Luther, Bildbibliographie, Leipzig, VEB Bildbibliographisches Institut 1982, S.17-18 Vgl. Killy, W.(Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache.
Gütersloh / München, Bertelsman Lexikon Verlag 1990; S.405 Vgl. Killy, W.(Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Gütersloh / München, Bertelsman Lexikon Verlag 1990; S.406-408 Vgl. Besch, W.: Die Rolle Luthers in der deutschen Sprachgeschichte: vorgetragen am 7. November 1998 / Werner Besch.
Heidelberg, Universitätsverlag C. Winter 1999, S.7 Schildt, J.: Die Sprache Luthers – Ihre Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache. In: Vogler, G.(Hrsg.): Martin Luther. Leben. Werk. Wirkung. Berlin, Akademie-Verlag 1983, S.308 : GRIN – Martin Luther.
Welche Sprachen beherrschte Martin Luther?
Die sächsische Kanzleisprache (auch Meißner Kanzleideutsch ), nicht zu verwechseln mit der sächsischen Sprache, entwickelte sich im Zeitalter des deutschen Humanismus, Sie bildete eine Voraussetzung für ein den Dialekten übergeordnetes allgemeines Standarddeutsch, wie es Martin Luther in seiner Bibelübersetzung von 1522 verwirklichte.
Die sächsische Kanzleisprache – und somit auch das daraus entstandene Standarddeutsch – ist eine Ausgleichssprache auf der Grundlage spätmittelalterlicher ostmitteldeutscher und ostoberdeutscher Dialekte. Der Verfall der mittelhochdeutschen höfischen Dichtung bedeutete ein vorläufiges Ende der gemeinsprachlichen Bestrebungen.
In Mittel- und Oberdeutschland bestanden nach dem Untergang der Sprache des Rittertums über den Mundarten stehende, nur bedingt einheitliche landschaftliche Verkehrs- und Geschäftssprachen, insbesondere die Sprachen der fürstlichen und städtischen Kanzleien.
Somit trifft die Ansicht, dass die sächsische Kanzleisprache durch den Einfluss der Prager Kanzlei Karls IV. unter deren Leiter Johannes von Neumarkt geprägt wurde – und somit auch die werdende neuhochdeutsche Sprache – nur in sehr beschränktem Maße zu. Die Prager Kanzleisprache war auf Prag und einige innerböhmische Städte begrenzt.
Der gewaltige Einfluss der Bibelübersetzung Luthers auf die deutsche Schriftsprache beruht zum einen darauf, dass Luther in der Mundart seiner mitteldeutschen Heimat aufgewachsen war, die sprachgeografisch zwischen den nord- und süddeutschen Dialekten eine Mittlerstelle einnimmt.
- Die Vertrautheit Luthers mit dem Sprachgebrauch der sächsischen Kanzlei bildete einen weiteren vereinheitlichenden Faktor bei der Schaffung der neuhochdeutschen Schriftsprache.
- Die Orthographie der Sächsischen Kanzleisprache breitete sich schnell in den mittel- und niederdeutschen Regionen aus, während man im oberdeutschen Süden im 16.
Jahrhundert in der Maximilianischen Kanzleisprache schrieb, aus der sich noch im 17. Jahrhundert die Oberdeutsche Schreibsprache entwickelte, die im Süden erst ab etwa 1750 von den neuhochdeutschen Formen verdrängt wurden.
Wie viele Sprachen hat die Bibel?
Stand der weltweiten Bibelübersetzungen – Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie konnten im Jahr 2021 Übersetzungsprojekte in 90 Sprachen fertiggestellt werden, darunter 48 Sprachen mit einer Erstübersetzung. Dies teilt der Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) in seiner Statistik zur Bibelübersetzung für 2021 mit.
Darunter sind einzelne biblische Bücher, Ausgaben des Neuen Testaments sowie Vollbibeln. Die abgeschlossenen Projekte erreichen demnach mit 794 Millionen Menschen weltweit rund 10 Prozent der Weltbevölkerung. Etwa 6,2 Milliarden Menschen haben damit laut UBS Zugang zum Alten und Neuen Testament in ihrer Muttersprache.
Das Neue Testament ist jetzt in weiteren 1 593 Sprachen übersetzt, zumindest einzelne biblische Schriften in 1 212 Sprachen. Damit gibt es in 3 524 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel. Die Bibelgesellschaften gehen von weltweit rund 7 376 Sprachen aus, zu denen auch ca.245 Zeichensprachen für Gehörlose gezählt werden.
- Damit gibt es rund 3 900 Sprachen, in denen kein Buch der Bibel übersetzt ist.
- Jede einzelne dieser Übersetzungen wird das Leben von Menschen, Familien und Gemeinden berühren und verändern”, sagt UBS-Generaldirektor Michael Perreau.
- Wir danken vor allem den Übersetzerinnen und Übersetzern, die Jahre ihres Lebens gewidmet haben, ihrer Gemeinschaft die Heilige Schrift zugänglich zu machen.
Häufig unter sehr schwierigen Arbeitsbedingungen.” Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der abgeschlossenen Übersetzungsprojekte um mehr als 30 Prozent gestiegen. Unter den Sprachen mit einer Erstübersetzung wurden 37 biblische Einzelschriften, acht Neue Testamente und drei vollständige Bibelausgaben fertiggestellt.
Darunter ist die erste Bibel in Asturisch, einer Regionalsprache innerhalb Spaniens, die von rund 100 000 Menschen im Norden des Landes gesprochen wird, sowie die Übersetzung auf Santali, einer asiatischen Sprache gesprochen von rund 225 000 Menschen in Nordwesten Bangladeschs. Wie viele Menschen können die Bibel in ihrer Muttersprache lesen? Mit der in 719 Sprachen vollständig übersetzten Bibel (Altes und Neues Testament) werden schätzungsweise 79,2 Prozent der Menschen weltweit in ihrer Muttersprache erreicht.
Diese Zahlen basieren auf den Angaben von ethnologue.com, der zuverlässigsten Quelle für die Anzahl der Sprecher einer Sprache. Allerdings zählt diese Internetseite nur eine Gesamtheit von 7,3 Mrd. Sprechern weltweit, deutlich weniger als die zum 31.12.2021 ausgewiesene Zahl der Weltbevölkerung (7,9 Mrd.).
Man kann jedoch davon ausgehen, dass sich die nicht erfassten Sprecher auf die verschiedenen Sprachen so verteilen, dass die Prozentzahlen im Wesentlichen zutreffen. Die vollständige Bibel für 79,2 Prozent aller Menschen ist schon ein guter Erfolg. Doch es ist noch viel Übersetzungsarbeit zu tun. Etwa 11,5 Prozent der Menschheit haben bislang lediglich das Neue Testament und weitere 6,2 Prozent nur einzelne biblische Bücher in ihrer Sprache.
Etwa 3,1 Prozent aller Menschen können keinen Teil der Bibel in ihrer Muttersprache lesen oder hören. Für geschätzte 21 Prozent der 7,9 Milliarden Menschen weltweit gibt es noch keine vollständige Bibel in der Muttersprache (etwa 1,7 Mrd. Menschen). Zielsetzung des Weltverbands ist es, bis 2038 die Bibel in weitere 1200 Sprachen zu übersetzen.
- Die Zahlen werden von verschiedenen Organisationen erhoben.
- Sprachen entwickeln sich im Laufe der Zeit, und es kann für die jüngere Generation schwierig sein, ältere Bibelübersetzungen zu verstehen.
- Deshalb bleiben für die Bibelgesellschaften auch Neuübersetzungen und Revisionen für klassische Bibelsprachen wichtig.
Bei 43 solcher Projekte erschienen 2021 neue Ausgaben in Sprachen, die von rund 783 Millionen Menschen gesprochen werden. Dazu gehört auch die BasisBibel der Deutschen Bibelgesellschaft, die im Januar des vergangenen Jahres erschienen war. Bibeln für gehörlose und blinde Menschen Für 10 Gebärdensprachen wurden ebenfalls biblische Bücher übersetzt.
- Sie werden von über einer halben Million Gehörlosen verwendet.
- Nur etwa 60 der 400 Gebärdensprachen der Welt haben ein oder mehrere biblische Bücher, und nur eine hat die vollständige Bibel.
- Obwohl Audiobibeln in vielen Sprachen verfügbar sind, verwenden blinde Menschen lieber Bibeln in Braille-Schrift, um sich mit Gottes Wort tiefer und unabhängiger zu beschäftigen.
Aber weniger als 10 Prozent der 719 Sprachen mit der vollständigen Bibel haben eine solche Bibel verfügbar. Im Jahr 2021 veröffentlichten Bibelgesellschaften die vollständige Braille-Bibel in zwei Sprachen und Teile der Heiligen Schrift in zwei weiteren Sprachen.
- Die vollständige Braille-Bibel in Suaheli ist die erste Braille-Veröffentlichung der Bibelgesellschaft von Tansania, während die Acholi-Braille-Bibel die dritte lokale Sprache in Uganda ist, welche die vollständige Bibel in Braille-Schrift erhält.
- Die Punktschrift gibt Menschen mit Sehbehinderungen einen Zugang zur Heiligen Schrift und umfasst rund 40 Bände.
Um Projekte der Bibelübersetzung erfolgreich abschließen zu können, ist weiter starkes Engagement von Spendern erforderlich. In Deutschland wird diese Arbeit vor allem durch Spenderinnen und Spender der Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft unterstützt.
Die Deutsche Bibelgesellschaft ist Mitglied des Weltverbands der Bibelgesellschaften, der größten Übersetzungsagentur der Welt. Der Weltverband zählt 160 Bibelgesellschaften und ist in mehr als 184 Ländern und Territorien aktiv. Aufgaben sind die Übersetzung, Herstellung und Verbreitung der Heiligen Schrift: Der Weltverband hat drei Viertel der weltweit vollständig übersetzten Bibeln (Altes und Neues Testament) herausgebracht.
Dabei gelten folgende Regeln: Es wird immer aus dem Urtext übersetzt. Ausgebildete Muttersprachler sorgen für die bestmögliche Übersetzung. Und es wird immer nur auf Wunsch und Initiative der Empfänger übersetzt. Um ein Buch der Bibel zu übersetzen, braucht es ein paar Monate; für die ganze Bibel braucht eine Übersetzergruppe rund zwölf Jahre.
Was heißt Bibel auf Spanisch?
La Biblia
Was für eine Sprache Sprachen Adam und Eva?
Mit Adamitische Sprache wird nach Walter Benjamin die von Adam und Eva gesprochene hypothetische Sprache des Paradieses bezeichnet. Die Darstellung einer biblischen Ursprache geht auf die Genesis 2,19f. EU zurück. In der Sprachphilosophie steht diese für eine grundlegende Namenssprache, für viele Sprachphilosophen ( Paracelsus, Johann Georg Hamann, Jakob Böhme, Walter Benjamin ) bildet sie die Basis der sprachlichen Entwicklung,
Wo lernte Luther Latein?
Der ehrgeizige und aufstiegsbewusste Vater Luder investierte in die Bildung seiner Kinder, so auch in Martin. Er schickte den erst Viereinhalbjährigen in die Mansfelder Stadtschule – wie die Schulen der Zeit eine Lateinschule. Dort lernte Martin Luther Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen und die Grundlagen des Lateinischen – damals die praktizierte Gelehrten- und Theologensprache Europas.
- Martin lernte Teile der lateinischen Bibel auswendig, dazu viele Gebete, das “Ave Maria” und das “Vaterunser”.
- Die zehn Gebote und das Glaubensbekenntnis mussten die Kinder fehlerfrei und ohne Nachdenkpausen aufsagen können.
- Noch im Alter konnte Luther die als Kind mühevoll geübten Texte runterrasseln, weil sie “saßen”.
Schulische und kirchliche Erziehung waren damals Eins. Im Chor der Mansfelder St. Georg-Kirche sang Martin im weißen Gewand als Ministrant die Psalmen, Litaneien, das Magnifikat oder gregorianische Gesänge, natürlich alles in Latein. Auf Prozessionen außerhalb der Kirche kamen religiöse Volkslieder auf Deutsch hinzu.
Die mittelalterlichen Lehrmethoden, denen auch Luther ausgesetzt war, muten heute teils archaisch und barbarisch an. In der Schule setzte es bei kleinsten Fehlern Hiebe. Zu Hause sah es nicht viel anders aus. Auch Luther berichtete später von Schlägen, sowohl vom Vater als von der Mutter, aus – für unsere Begriffe – läppischen Anlässen.
Die Wirkung der überaus harten Methoden auf Luther wird in der Literatur unterschiedlich gesehen. Manche Autoren meinen, sie hätten in Luther ein tiefes Gerechtigkeitsempfinden verstärkt und ihn geradezu zu einem Vorläufer von Reformpädagogik gemacht.
Dagegen steht, dass Luther selbst gegenüber seinen eigenen Kindern nicht minder hart war. Der Luther-Biograph Heinz Schilling meinte, Luther habe eine Art gepflegt, die auch denjenigen “abstößt, der sich bereitfindet, die Erziehungsprinzipien des 16. Jahrhunderts nicht mit anachronistischen Maßstäben zu messen”.1497 endete die Kindheit in Mansfeld für Luther.
Der Vater schickte den 13-Jährigen auf eine Schule in Magdeburg. Zwischendurch besuchte Martin Luther seine Familie in Mansfeld immer wieder. Hier sah er selbst seine entscheidende Prägung. In einem Brief im Jahr vor seinem Tod schrieb er 1545: “Ich bin ein Mansfeldisch Kind.”
Welche Sprache spricht Luther zu Beginn im Gottesdienst?
Gottesdienst in deutscher Sprache – Den Gottesdienst halten die Pfarrer, die sich zur evangelischen Lehre bekennen, nicht mehr in lateinischer, sondern in deutscher Sprache. Der Ablauf des Gottesdienstes ist unterschiedlich: Während Luther es weitgehend bei der alten Gottesdienstordnung belassen hat, fielen in Gebieten, die Huldrych Zwingli reformierte, große Teile der Liturgie weg.
In welcher Sprache schrieb Luther die 95 Thesen?
Zusammenfassung – Das Dokument folgt dem Stil von Disputationsthesen, wie sie zu jener Zeit bei akademischen Promotionen üblich waren, und ist auf Latein verfasst. Ausgehend vom Jesuswort „Tut Buße” ( Mt 4,17 LUT ) wendet sich Luther zunächst gegen die kirchlich geschürte Angst vor dem Fegefeuer,
- Ab der These Nr.21 bildet der Ablasshandel den Schwerpunkt seiner Ausführungen.
- Er bezeichnet den Ablass als „gutes Geschäft” (Nr.67), spricht ihm aber jegliche Wirkungskraft ab, „auch die geringste läßliche Sünde wegzunehmen” (Nr.76).
- In Nr.81 werden „spitzfindige Fragen der Laien” angekündigt, die sich als rhetorische Fragen erweisen, beispielsweise Nr.86: „Warum baut der Papst, der heute reicher ist als der reichste Crassus, nicht wenigstens die eine Kirche St.
Peter lieber von seinem eigenen Geld als dem der armen Gläubigen?” Den Abschluss bildet ein Aufruf an die Christen, „dass sie ihrem Haupt Christus durch Strafen, Tod und Hölle nachzufolgen trachten und daß die lieber darauf trauen, durch viele Trübsale ins Himmelreich einzugehen, als sich in falscher geistlicher Sicherheit zu beruhigen”.
Welche Sprache hat Martin Luther erfunden?
Luther – das ist wichtig – hat keine Kunstsprache erfunden, sondern sich einer im Behördenalltag verwendeten Sprachform bedient, die ihm vertraut war. Nämlich der sogenannten sächsischen Kanzleisprache, die sowohl im niederdeutschen als auch im oberdeutschen Raum verstanden werden konnte.
Welche Sprache hat Luther gesprochen?
Wem hat Luther „aufs Maul geschaut”? – Luthers Einfluss auf die Sprache Und das haben dann beide Seiten gleich verstanden? Günther : Nein. Im Süden erschienen bald Übersetzungshefte zu der Lutherbibel. Da konnte man die unbekannten niederdeutschen Wörter nachschlagen: „Träne” zum Beispiel (oberdeutsch: Zähre) und „Hügel” (Bühel).
- Aber auch im Norden mussten sich die Leute mit Unbekanntem wie „Schwanz” (niederdeutsch: Zagel) oder „gefallen” (behagen) herumschlagen.
- Am besten ging es sicher denjenigen, die in der Gegend von Luther lebten.
- Denn im Groben war es eben seine Sprache – und die seiner Region.
- Mit „Ihr müsst dem Volk aufs Maul schauen” meinte er: Ihr müsst hören, wie die Leute bei Euch sprechen.
Und das hatte er getan. Ein Volk besteht aus Herren und Dienern, Frauen und Männer, Alten und Jungen – wem hat Luther wirklich „aufs Maul geschaut”? Günther : Er ist sicher nicht zu den Bauern gegangen oder hat sich in Gossen herumgedrückt. „Maul” war damals auch ein normaler Ausdruck für Mund.
Der Punkt für ihn war: Wenn Du als Pfarrer etwas über eine Schreinerei erzählen willst, musst Du erfahren, wie ein Schreiner spricht. Wenn es um Krankheiten geht, den Arzt fragen. Du musst so reden, dass die Leute dich verstehen. Das heißt auch, das Wesentliche zu erfassen und nicht an den Worten kleben.
Luther amüsierte sich über wörtliche Übersetzungen, an denen ja auch die vorherigen Bibelübersetzungen krankten. Christus’ Worte „Ex abundantia cordis os loquitur”, so schrieb er im „Sendbrief zum Dolmetschen”, würden dann zu „Aus dem Überfluss des Herzens redet der Mund” werden.
Das aber sei Quatsch, meinte er, das verstehe kein Deutscher. Luther übersetzte stattdessen: Wes das Herz voll ist, des gehet der Mund über. Ist als Sprichwort bis heute erhalten. Hat er so etwas aus dem Ärmel geschüttelt? Fiel ihm das Übersetzen leicht? Günther : Er hat sich das zumindest nicht leicht gemacht.
Und mit jedem Wort gerungen, oft wochenlang. „Ave Maria, gratia plena” wäre eigentlich zu übersetzen mit „Maria voll von Gnade”. Mit „voll” aber verbinden die einfachen Leute einen vollen Bauch, meinte Luther, oder ein Fass voll Bier. So könne man nicht übersetzen.
Er hat dann „holdselige Maria” daraus gemacht. Damit konnten die Menschen eher etwas anfangen. Um zum Bild des Strandes zurück zu kehren: Vielleicht könnte man sagen: Er hat den Sand durchmischt. Aber nichts wild- hin und hergeworfen. Sondern jedes Körnchen, jeden Stein und jede Muschel sorgsam und wohlüberlegt dorthin gelegt, wo es seiner Meinung nach liegen sollte.
Hatte Luther auch Spaß und Lust an der Sprache? Günther : Ja, das glaube ich. Er war ein sehr wortgewaltiger Prediger. Seine Wirkung erzielte er in erster Linie durch seine Worte. Er war ja auch im Lateinischen sehr versiert. Seine berühmten Tischreden waren zweisprachig, da hat er ein ganz spezifisches Gemisch aus Latein und Deutsch.
- Und er war ja auch ein sehr musikalischer Mensch.
- Schätzungen zufolge lag Luthers Bibel bald jedem fünften Haushalt.
- Aber lesen konnten zu seiner Zeit doch die Wenigsten? Günther : Wahrscheinlich hat sich die Familie oder der Hof abends versammelt und einer, der es konnte, hat vorgelesen.
- Luther hat sich ja auch außerordentlich für Bildung eingesetzt, und Bürgermeister und Rathäuser dazu angehalten, in deutschen Städten christliche Schulen einzurichten.
Er wollte, dass die Leute selbst lesen können. Wie lange dauerte es, bis Luthers Einheitsdeutsch wirklich zur Sprache aller Deutschen wurde? Günther : Es vergingen noch drei- bis vierhundert Jahre, bis sie sich so durchgesetzt hat, dass Schriftsteller, Gelehrte und Pfarrer sie in ihren Texten verwendeten und die Kinder in der Schule lernten, so zu schreiben.
- Erst im 19.
- Jahrhundert bildete sich auch auf der gesprochenen Ebene, jenseits der Dialekte, eine gemeinsame deutsche Sprache heraus.
- Diese verändert sich natürlich immer weiter.
- Und entfernt sich mehr und mehr vom Bibeltext Luthers.
- Ein Problem? Günther : „Holdselige Maria” – das versteht in der Tat heute keiner mehr.
Und wenn die Kinder zu Weihnachten „Holder Knabe” singen, wissen sie nicht, was das bedeutet. Luthers Text galt Jahrhunderte lang als sakrosankt und wurde deshalb kaum verändert. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen allerdings neue behutsame Übersetzungen heraus, von Hermann Menge oder Jörg Zink.
Gut drauf ist, wer Bock hat, rauszufinden, was Gott von ihm will, täglich, 24 Stunden. Wer in seinen Verträgen liest Tag und Nacht und sich darüber voll den Kopf macht.” So übersetzen die Macher der „Volxbibel” den Psalm 1, Vers 2, und wollen damit Jugendliche erreichen. Bewegen sie sich in guter lutherischer Tradition? Günther : Die „Volxbibel” vereinfacht, und das ist problematisch.
Und sie geht mit der Mode. Luther wollte, dass die einfachen Leute die Worte verstehen. Aber nicht, dass deren Unwissenheit das Niveau der Sprache bestimmt. Um etwas Wichtiges wie die christliche Botschaft zu transportieren, braucht es eine niveauvolle, universale Sprache, die nicht beliebig veränderbar ist.
- Sonst geht das Wesentliche kaputt.
- Luther war durchaus ein elitärer Mensch.
- Auch ein autoritärer.
- Er erwartete, dass seine Übersetzung angenommen wird und keiner daran herummischt.
- Würden wir ohne ihn eigentlich auch anders schreiben? Günther : Wir hätten es eventuell einfacher und müssten die Nomen nicht groß schreiben.
Im 17. Jahrhundert verschwand diese Regelung in allen europäischen Sprachen Europas – nur im Deutschen nicht. Das würde ich schon an Luther festmachen. Er wandte in der Bibelübersetzung von 1534 als erster relativ durchgängig die Substantivgroßschreibung an.
Ihr Fazit: Wird Luthers Einfluss auf die deutsche Sprache über- oder unterschätzt? Günther : Beides. Jacob Grimm etwa schreibt 1822: „Luthers Sprache muss in ihrer edlen, fast wunderbaren Reinheit, für Kern und Grundlage der neuhochdeutschen Sprachniedersetzung gehalten werden”. DDR-Sprachhistoriker Joachim Schildt dagegen 1983: „Insgesamt gesehen war dieser sprachgeschichtliche Prozess jedoch Ausdruck des Wirkens objektiver Gesetzmäßigkeiten.” Sicher ist: Das, was Luther uns sprachlich hinterließ, waren mehr als ein paar kluge Redewendungen.
Mich beeindruckt sein Anspruch, unermüdlich nach den „richtigen” Worten zu suchen, die sowohl dem Gegenüber gerecht werden als auch der Sache. Das sind Fußstapfen, in denen es uns gut tät, weiter zu wandern. Das Interview führte Hanna Lucassen Der Sprachforscher Prof.
Welche Sprachen beherrschte Martin Luther?
Die sächsische Kanzleisprache (auch Meißner Kanzleideutsch ), nicht zu verwechseln mit der sächsischen Sprache, entwickelte sich im Zeitalter des deutschen Humanismus, Sie bildete eine Voraussetzung für ein den Dialekten übergeordnetes allgemeines Standarddeutsch, wie es Martin Luther in seiner Bibelübersetzung von 1522 verwirklichte.
- Die sächsische Kanzleisprache – und somit auch das daraus entstandene Standarddeutsch – ist eine Ausgleichssprache auf der Grundlage spätmittelalterlicher ostmitteldeutscher und ostoberdeutscher Dialekte.
- Der Verfall der mittelhochdeutschen höfischen Dichtung bedeutete ein vorläufiges Ende der gemeinsprachlichen Bestrebungen.
In Mittel- und Oberdeutschland bestanden nach dem Untergang der Sprache des Rittertums über den Mundarten stehende, nur bedingt einheitliche landschaftliche Verkehrs- und Geschäftssprachen, insbesondere die Sprachen der fürstlichen und städtischen Kanzleien.
- Somit trifft die Ansicht, dass die sächsische Kanzleisprache durch den Einfluss der Prager Kanzlei Karls IV.
- Unter deren Leiter Johannes von Neumarkt geprägt wurde – und somit auch die werdende neuhochdeutsche Sprache – nur in sehr beschränktem Maße zu.
- Die Prager Kanzleisprache war auf Prag und einige innerböhmische Städte begrenzt.
Der gewaltige Einfluss der Bibelübersetzung Luthers auf die deutsche Schriftsprache beruht zum einen darauf, dass Luther in der Mundart seiner mitteldeutschen Heimat aufgewachsen war, die sprachgeografisch zwischen den nord- und süddeutschen Dialekten eine Mittlerstelle einnimmt.
- Die Vertrautheit Luthers mit dem Sprachgebrauch der sächsischen Kanzlei bildete einen weiteren vereinheitlichenden Faktor bei der Schaffung der neuhochdeutschen Schriftsprache.
- Die Orthographie der Sächsischen Kanzleisprache breitete sich schnell in den mittel- und niederdeutschen Regionen aus, während man im oberdeutschen Süden im 16.
Jahrhundert in der Maximilianischen Kanzleisprache schrieb, aus der sich noch im 17. Jahrhundert die Oberdeutsche Schreibsprache entwickelte, die im Süden erst ab etwa 1750 von den neuhochdeutschen Formen verdrängt wurden.